20. Mai 2025
Fußball-Bundesliga: Die Großbaustellen bei RB Leipzig
Erstmals nicht für Europa qualifiziert und die schlechteste Saison seit dem Aufstieg gespielt. Auf den globalen Fußballchef Klopp wartet bei seinem Vorzeigeclub viel Arbeit.

Erstmals nicht für Europa qualifiziert und die schlechteste Saison seit dem Aufstieg gespielt. Auf den globalen Fußballchef Klopp wartet bei seinem Vorzeigeclub viel Arbeit.

Nach der schlechtesten Bundesliga-Saison ohne Europa-Startplatz seit dem Aufstieg 2016 ist RB Leipzig im Niemandsland angekommen. Dabei sollte mit der Verpflichtung von Jürgen Klopp alles in die andere Richtung gehen. RB muss in Zukunft zurück in die Vergangenheit und kämpft um seine DNA. Die Deutsche Presse-Agentur listet einige Probleme beim Vorzeigeclub im Red Bull-Konzern auf. 

Präsenz Klopp

Schon BVB-Boss Hans-Joachim Watzke sagte über Jürgen Klopp: „So einen Menschenfänger habe ich noch nicht kennengelernt.“ Genau auf diese Qualitäten setzt auch Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff beim globalen Fußballchef. Bislang waren es nur wenige Kurzvisiten bei Heimspielen und im Training von RB Leipzig, doch sein Primär-Club im RB-Konzern braucht genau jetzt mehr von seiner Expertise vor Ort. Denn die Probleme verkorkster Personalpolitik stapeln sich gerade auf seinem Schreibtisch im Münchner Büro. Die größte Krise seit dem Bundesliga-Aufstieg 2016 der Leipziger erfordert gerade jetzt seine bei anderen Clubs gelebten Tugenden. 

Mentalitätsproblem

Die Aussage von Interimstrainer Zsolt Löw, dass aus den Einzelteilen „auch eine Mannschaft entsteht“, lässt tief blicken. Zum Saisonfinale zog Rose-Nachfolger Löw auch persönlich Bilanz und musste erkennen, dass eins der Hauptprobleme die fehlende Mentalität sei. Viele der zuletzt verpflichteten Jung-Profis sehen RB nur als Übergangsstation. „Wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen und eine Kultur schaffen, damit die Profis den Verein nicht nur als Sprungbrett sehen.“ 

Trainersuche

Das wird auch ein erfahrener und ehrgeiziger Cheftrainer fordern, der das Potenzial des hoch ambitionierten Clubs für – auch von RB-Boss Mintzlaff geforderte – Titelgewinne nutzen möchte. Wenn schon das Lockmittel Champions League fehlt, sollten dem neuen Trainer zumindest Möglichkeiten einer wachsenden Entwicklung aufgezeigt werden. Löw, der wieder als Head of Soccer Development ins Klopp-Team zurückgeht, zeigte dafür die gelungenen Beispiele mit jungen, hungrigen Spielern bei Paris Saint-Germain und Arsenal London auf. 

Führungsstärke 

Leipzig benötigt dringend Führung – auf und neben dem Platz. Nach der erneuten Verletzung von Xaver Schlager gab es kein Steuerelement im Mittelfeld mit Ballsicherheit, Zweikampfstärke und Übersicht. Der hoch eingeschätzte Xavi Simons brillierte zwar phasenweise mit Toren und Kunststückchen. Von einer verantwortungsvollen Spielmacher-Rolle ist er jedoch noch weit entfernt. Auch abseits des Rasens fehlt ein Macher, der neben dem Trainer rund um die Uhr Disziplin und Vereinsidentität einfordert, wie es früher „Oberlehrer“ Ralf Rangnick tat. 

Suche nach „Blue Chips“ intensivieren 

Rangnick nannte talentierte Rohdiamanten „Blue Chips“. So lotste er Talente wie Dayot Upamecano, Ibrahima Konaté, Naby Keita oder Christopher Nkunku nach Leipzig. Die Scouting-Abteilung überzeugte zuletzt mit viel Quantität statt Qualität. Zudem hängt man im aktuellen Transferfenster auch an alten Probleme wie den vielen Leihspieler um Timo Werner und Co. fest, die allesamt mit Minus-Zahlen verkauft werden müssen. Zwar ist schon ein hoffnungsvoller Mittelfeldspieler mit Ezechiel Banzuzi (Vertrag bis 2030) fix, doch das Team braucht auch gestandene Topspieler, wie es jahrelang Emil Forsberg war, als Säulen einer jungen Mannschaft.