
Zu oft und zu lange wurden sie übersehen – ein opulenter Fotoband weitet jetzt das Bild: Schwarze Cowboys und Rodeo-Reiter sind ein integraler Bestandteil des amerikanischen Westens.
„Eight Seconds: Black Rodeo Culture“ ist das erste Buch des Fotografen Ivan McClellan. Der Bildband bietet einen eindrucksvollen Einblick in die afroamerikanische Cowboy-Kultur der Gegenwart. Es porträtiert eine ganz besondere Art zu leben – durch den Blick auf Sport, Gemeinschaft und die enge Beziehung zum Land und zu den Tieren. Der Titel bezieht sich auf das Bullriding – eine der zentralen Disziplinen des Rodeos –, bei dem Reiter acht Sekunden auf einem bockenden Bullen aushalten müssen, um in die Wertung zu kommen.
Die Idee für das Buchprojekt entstand 2015, als McClellan auf Einladung von Charles Perry – dem Regisseur der preisgekrönten Dokumentation „The Black Cowboy“ – das Roy LeBlanc Invitational in Oklahoma besuchte, das älteste afroamerikanische Rodeo der USA.
Cowboys im Sattel, beim Rodeo, im Stall
In den folgenden zehn Jahren reiste McClellan quer durch die USA, um das heutige Leben Schwarzer Cowboys und Cowgirls fotografisch zu dokumentieren. Der Bildband zeigt facettenreiche Porträts von Reiterinnen und Reitern, die den Geist des Wilden Westens noch heute mit Mut, Können und Leidenschaft weitertragen. Zu den Porträtierten zählen unter anderem die junge Rodeo-Hoffnung Kortnee Solomon, fotografiert auf der elterlichen Ranch in Texas, der Bullriding-Champion Ouncie Mitchell in Aktion sowie die Compton Cowboys in Los Angeles, die urbane Jugend mit der Tradition des Reitens verbinden.
Das Werk wirft nicht nur ein neues Licht auf eine weitgehend unbeachtete Gemeinschaft, sondern würdigt zugleich deren tief verwurzelte Identität, Stärke und kulturelles Erbe. „Eight Seconds: Black Rodeo Culture“, erschienen im Damiani Verlag, enthält ein Vorwort von Charles Sampson, dem ersten afroamerikanischen Weltmeister im professionellen Rodeosport.
Ivan McClellan: „Eight Seconds: Black Rodeo Culture“, Damiani, 128 S., ca. 38 Euro