Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat trotz bestehender wirtschaftlicher Schwierigkeiten in Deutschland mehr Anstrengungen in der Bildungspolitik gefordert. „Wir müssen besser darin werden, dass junge Menschen ihr Potenzial ausschöpfen können – unabhängig davon, wo sie aufwachsen, ob ihre Eltern studiert haben oder nicht, wie hoch das Haushaltseinkommen ist und welche Sprache im Elternhaus gesprochen wird“, sagte Steinmeier am Sonntag in Hamburg laut Redemanuskript bei der Preisverleihung zum 60. Bundeswettbewerb Jugend forscht.
Steinmeier zeichnete bei der Preisverleihung die zwei Thüringer Schüler Oskar Rost und Marius Strauß mit dem Preis des Bundespräsidenten aus. Die beiden wollen mit einer auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierten Software eine transparentere und fairere Bewertung schulischer Leistungen erreichen. Mit dem Preis des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit wurde der Hamburger Schüler Louis Schwarzlose ausgezeichnet, der eine mobile Forschungsboje zur Erfassung von Umweltdaten in Gewässern entwickelt hat.
Aus Berlin wurde David Rutkevich prämiert, der ein Verfahren entwickelt hat, bei dem mit einem KI-Modell unvollständige Bildinformationen von MRT- oder Röntgenaufnahmen ergänzt werden können. Die niedersächsische Schülerin Johanna Freya Pluschke gewann im Fachgebiet Physik mit einer Software, die zentrale Prozesse von Ionentriebwerken nachbildet.
Als Schule des Jahres wurde das Gymnasium Farnsen in Hamburg für ein „exzellentes Konzept“ zur Förderung der MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik ausgezeichnet.
Bundespräsident Steinmeier sagte in seiner Rede, es sei zwar in Deutschland aus den internationalen Studien gelernt worden, die Defizite im deutschen Bildungssystem aufgezeigt haben. Speziell in die frühkindliche Bildung sei investiert worden, es sei auch viel für Schulen getan worden. Dennoch seien die deutschen Schulen „häufig weit davon entfernt, die Kathedralen der Wissensvermittlung zu sein, die wir uns wünschen und die wir brauchen“. Die Anstrengungen würden künftig eher schwerer – so werde es schwerer, neue Lehrer zu finden und für die Sanierung und den Neubau von Schulen fehle oft Geld.
„Trotz aller bekannten Schwierigkeiten: Wir müssen erfolgreich sein“, betonte Steinmeier. Deutschland brauche dringend junge engagierte Menschen, die Lösungen für die großen Herausforderungen finden. Es müsse weiter „jede Anstrengung“ für ein gutes und zugleich gerechtes Bildungssystem unternommen werden.
Am diesjährigen Wettbewerb Jugend forscht beteiligten sich über 10.000 junge Menschen, 170 kamen in das Bundesfinale.
