
Nach ihrem Tränenausbruch im britischen Parlament hat sich Großbritanniens Premierminister Keir Starmer hinter seine Finanzministerin Rachel Reeves gestellt. „Die Ministerin geht nirgendwo hin. Sie hat die volle Unterstützung des Premierministers“, sagte Starmers Sprecherin am Mittwoch. Reeves‘ sichtlich emotionaler Zustand habe mit einer „persönlichen Angelegenheit“ zusammengehangen, teilte ein Sprecher der Finanzministerin mit. Reeves war zuletzt wegen gescheiterter Sozialkürzungen unter Druck geraten.
Während einer Debatte im britischen Unterhaus waren der Finanzministerin die Tränen gekommen, nachdem Starmer sich geweigert hatte, ihren Verbleib in seiner Regierung bis zur nächsten Wahl zu garantieren. Danach gefragt, warum der Premierminister seine Unterstützung für Reeves nicht bekräftigt habe, sagte seine Sprecherin: „Er hat das wiederholt getan.“
Am Dienstag hatte die britische Regierung angesichts einer drohenden Parteirevolte einen Rückzieher bei geplanten Sozialkürzungen machen müssen. Derzeitige Bezieher von staatlichen Hilfen wegen Behinderung oder Krankheit würden von Kürzungen ausgenommen werden, verkündete die Regierung. Die neuen Regeln sollten nur für künftige Bezieher gelten.
Die gescheiterten Kürzungen hinterlassen ein Loch von fast fünf Milliarden Pfund (5,77 Milliarden Euro) in den Budgetplänen Reeves‚ und warfen Nachfragen zu ihrem möglichen Rücktritt auf. An der Börse machte sich die Unsicherheit bemerkbar: Der Pfund sank im Vergleich zum Dollar um mehr als ein Prozent.