4. Juli 2025
Gesellschaft: Wiesbaden führt "Stille Stunde" beim Shoppen ein
Gedämpftes Licht und eine reduzierte Geräuschkulisse erleichtert für Menschen mit Autismus oder Migräne einen Stadtbummel erheblich. In Wiesbaden startet eine Initiative gegen Reizüberflutung.

Gedämpftes Licht und eine reduzierte Geräuschkulisse erleichtert für Menschen mit Autismus oder Migräne einen Stadtbummel erheblich. In Wiesbaden startet eine Initiative gegen Reizüberflutung.

Um Menschen mit besonderen sensorischen Empfindlichkeiten den Alltag zu erleichtern, führt Wiesbaden eine „Stille Stunde“ in der Innenstadt ein. Mehr als 20 Geschäfte beteiligen sich nach Angaben der Stadtverwaltung an der Initiative. In den Nachmittagsstunden donnerstags von 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr wollen sie unter anderem die Beleuchtung dimmen und die Hintergrundmusik ausschalten oder leise stellen. Auf Lautsprecheransagen wird so gut es geht verzichtet.

Für viele Menschen könne der Besuch von Geschäften oder in der Gastronomie sehr belastend werden – etwa durch grelles Licht, laute Musik und Geräusche oder permanente akustische Signale, erläuterte die Stadt. Besonders für Menschen mit sensorischen Empfindlichkeiten, etwa bei Autismus, ADHS, Angststörungen, Migräne oder Long-Covid, könne diese Reizflut eine Herausforderung sein.

Die „Stille Stunde“ begann den Angaben zufolge in Neuseeland als Projekt eines Vaters eines autistischen Kindes. Inzwischen werde sie unter dem Namen „Silent Shopping“ oder „Quiet Hour“ in vielen Ländern umgesetzt. In Deutschland habe es bislang nur vereinzelt „Stille Stunden“ gegeben. Nach Angaben der Stadtverwaltung ist Wiesbaden die bundesweit erste Kommune, die diese Initiative flächendeckend in einer Innenstadt organisiert, koordiniert und aktiv unterstützt.