17. Juli 2025
Münchner Mischkonzern: BIHK-Präsident Lutz will nicht Baywa-Sündenbock sein
Die Baywa entging 2024 knapp der Pleite, die Sanierung wird Jahre dauern. Der frühere Chef sieht die Verantwortung bei anderen.

Die Baywa entging 2024 knapp der Pleite, die Sanierung wird Jahre dauern. Der frühere Chef sieht die Verantwortung bei anderen.

Der frühere Baywa-Chef Klaus Josef Lutz wehrt sich gegen Vorwürfe, er sei für die tiefe Krise des Münchner Mischkonzerns verantwortlich. „Wenn ich sehe, wie die Ergebnissituation und die Entwicklung der Baywa, wie ich es wahrnehme, mir angelastet wird – das kann ich so nicht länger akzeptieren“, sagte der Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags im Bayerischen Rundfunk. „Ich fühle mich zutiefst verletzt, wie ich hier persönlich auch angegriffen werde, nach 15 Jahren Erfolg.“

Die Baywa war im vergangenen Jahr in akute Finanzprobleme geraten, eine Pleite wurde abgewendet, weil Hauptaktionäre und Banken frisches Geld gaben. In der Bilanz 2024 weist das 102 Jahre alte Unternehmen einen Verlust von 1,6 Milliarden Euro aus. Unternehmensberater und auch der heutige Vorstand machen dafür die kreditfinanzierte internationale Expansion des Traditionsunternehmens in Lutz‚ Amtszeit verantwortlich. 

Das Ende der Nullzinsphase 2022 in Kombination mit der schwachen Weltkonjunktur hatte dazu geführt, dass einerseits die Zinslast des Unternehmens sich innerhalb kurzer Zeit verdreifachte und andererseits die Erträge einbrachen. „Ich hatte den Auftrag vom Aufsichtsrat, den Konzern zu globalisieren und international aufzustellen“, sagte Lutz dem Sender. „Die Internationalisierungsstrategie war oberste Priorität.“ Der Sanierungsplan des jetzigen Vorstands sieht im Wesentlichen vor, die unter Lutz‘ Ägide umgesetzte Internationalisierung rückabzuwickeln und die Baywa wieder in ein auf den deutschen Agrarmarkt konzentriertes Unternehmen zu verwandeln.