
Bei der Rente klafft schon immer eine Lücke zwischen Männern und Frauen. Wie haben sich die Altersbezüge 2024 in Baden-Württemberg entwickelt?
Es gibt weniger Altersrente für Männer, die 2024 neu in den Ruhestand gegangen sind – aber dafür mehr Geld für Frauen. Die neuen Rentner unter den Männern erhielten im vergangenen Jahr im Schnitt im Monat 78 Euro weniger als die, die sich bereits im Ruhestand befanden. Bei Frauen hingegen waren es 29 Euro mehr, wie der Landeschef des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Kai Burmeister, in Stuttgart der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
Im Land bezogen im vergangenen Jahr 965.776 Männer und 1,2 Millionen Frauen eine Altersrente von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Baden-Württemberg, deren ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender Burmeister zugleich ist. Der Vorsitz wechselt immer regelmäßig zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaftern hin und her.
Die Koalition aus Union und SPD in Berlin will in den nächsten Wochen unter anderem eine künftige Absicherung des Rentenniveaus für die kommenden Jahre auf den Weg bringen. Dann soll sich eine neuerliche Rentenkommission Gedanken über die Zukunft machen. Die Einsetzung einer solchen Kommission hatten die Koalitionspartner in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart.
Der DGB-Landeschef sagte: „Die Gewerkschaften erwarten, dass die Bundesregierung das Rentenniveau bei 48 Prozent stabilisiert. Gleichzeitig brauchen wir jetzt eine Debatte über ein Rentenniveau von über 50 Prozent.“ Das System werde schlechtgeredet. Es funktioniere aber im Kern. „Leistungen wie die Mütterrente müssen durch den Bundeszuschuss finanziert werden und dürfen nicht auf die Beitragszahler abgewälzt werden.“
DGB sieht Rente als nicht „armutsfest“
Mehr als die Hälfte der Männer erhielt im Südwesten im vergangenen Jahr eine monatliche Rente, die höher war als 1.400 Euro (Durchschnittsrente: 1.553 Euro). Aber fast ein Fünftel aller Männer habe Renten von weniger als 850 Euro gehabt, teilte Burmeister unter Berufung auf Daten der DRV mit. Bei den Frauen hingegen kamen nur 17,1 Prozent auf Altersbezüge von höher als 1.400 Euro. Die Durchschnittsrente wurde mit 949 Euro angegeben. Der Gewerkschafter sagte: „Wenn bei den Frauen ein Fünftel der Rente geringer ist als 500 Euro und bei den Männern zehn Prozent, ist das Versicherungssystem als nicht armutsfest zu bezeichnen.“
Die jüngste Rentenerhöhung trat Anfang Juli in Kraft: Rentnerinnen und Rentner bekommen nun 3,74 Prozent mehr Geld. Beispielsweise bringt die Erhöhung bei einer Rente von 1.000 Euro monatlich 37,40 Euro mehr. Für eine Standardrente bei durchschnittlichem Verdienst und 45 Beitragsjahren bedeutet die Rentenanpassung einen Anstieg um 66,15 Euro im Monat. Zugleich gibt es im Juli auch Abzüge für die Ruheständler. Der Beitrag zur Pflegeversicherung wurde zum 1. Januar 2025 um 0,2 Prozentpunkte erhöht. Jetzt wird er bei den Rentnerinnen und Rentnern nachträglich für die ersten sechs Monate abgezogen.
DGB Baden-Württemberg