23. Juli 2025
Deutschland weit hinten: So lange dauern die Sommerferien in anderen europäischen Ländern
Die "großen Ferien" sehen im internationalen Vergleich eher mickrig aus. In anderen Ländern haben die Schüler und Lehrer während der Sommerferien deutlich länger frei.

Die „großen Ferien“ sehen im internationalen Vergleich eher mickrig aus. In anderen Ländern haben die Schüler und Lehrer während der Sommerferien deutlich länger frei.

Es wird wieder über Sommerferien angesprochen. Nicht nur bei Lehrern und Schülern, auch in der öffentlichen Diskussion: Bayern und Baden-Württemberg verteidigen erbittert ihre späten Ferientermine, und der Bundeselternrat hält die freie Zeit im Sommer für zu lang.

Dabei liegt Deutschland im internationalen Vergleich sehr weit hinten. Sechs Wochen dauern die Sommerferien hierzulande – andere Länder in Europa haben deutlich länger frei, teilweise sogar doppelt so lang. Innerhalb der Europäischen Union gibt es große Unterschiede.

Sechs Wochen Sommerferien in Deutschland und Nachbarländern

In der EU liegt Deutschland gemeinsam mit seinen Nachbarländern Niederlande und Dänemark auf dem letzten Platz. In einigen Regionen der Schweiz, die nicht zur EU gehört, sind die Sommerferien kürzer als in der Bundesrepublik. Die Eidgenossen haben keine einheitliche Regelung, die Kantone legen die Feriendauer selbst fest. So kommt es, dass die Schüler im Aargau nur drei Wochen pausieren, andere dafür deutlich länger. In den meisten Kantonen gibt es aber fünf bis sechs Wochen Ferien.

Standard innerhalb der EU sind Ferien von rund acht Wochen. Wie zum Beispiel in Frankreich, wo Präsident Emmanuel Macron allerdings angeregt hat, die Ferienzeit zu verkürzen. In einigen Ländern bestehen verschiedene Regelungen: So unterscheidet sich die Feriendauer in Belgien je nach Zugehörigkeit zu den Volksgruppen. 

In einigen Ländern wie Bulgarien oder Litauen haben jüngere Schüler im Sommer länger frei als ältere. Außerdem sind Anfang und Ende der Ferien in einigen Ländern nicht zentral festgelegt, so dass Schulen teils selbst entscheiden können.

Südeuropäer machen besonders lange Ferien

In den Ländern im Süden Europas schließen die Schulen im Sommer besonders lange – mit Blick auf das Klima durchaus nachvollziehbar. In Griechenland, Italien und Portugal sind es mehr als zwölf Wochen. Diese Tradition geht auf die hohen Temperaturen und die landwirtschaftlich geprägte Vergangenheit zurück. Allerdings gibt es dann den Rest des Schuljahres über kaum noch freie Tage. Auch in Irland, Lettland und auf Malta freuen sich Lehrer und Schüler über drei freie Monate.

Spitzenreiter in Sachen Sommerferien sind aber die Grundschüler aus Bulgarien. Die Erst- bis Drittklässler bekommen 15 Wochen lang schulfrei – also fast vier Monate. Was für die meisten Schüler und Lehrer ein Grund zur Freude sein dürfte, sehen Bildungsexperten kritisch: Kinder und Jugendliche könnten in der langen Pause zu viel vergessen, vor allem schwächere oder benachteiligte Schüler.

Quellen: EU-Portal „Eurydice“, Euronews, Nachrichtenagentur DPA