26. Juli 2025
Harter Sparkurs: Chipkonzern Intel gibt Pläne für Mega-Fabrik in Deutschland auf
Bereits im vergangenen Jahr legte der Chipkonzern Intel die große Fabrik in Magdeburg auf Eis. Nun kommt das endgültige Aus. Der neue Chef muss sparen.

Bereits im vergangenen Jahr legte der Chipkonzern Intel die große Fabrik in Magdeburg auf Eis. Nun kommt das endgültige Aus. Der neue Chef muss sparen.

Der kriselnde US-Chipkonzern Intel gibt die milliardenschweren Pläne für eine Mega-Fabrik in Magdeburg auf. Als Teil seiner Bemühungen, die Kapitalrendite zu erhöhen, werde Intel „nicht mehr mit geplanten Projekten in Deutschland und Polen fortfahren“, erklärte das Unternehmen am Donnerstag bei der Bekanntgabe der Unternehmenszahlen für das zweite Quartal. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt.

Im vergangenen September hatte es noch geheißen, der Fabrikbau werde sich voraussichtlich um zwei Jahre verzögern. Das Unternehmen war zuletzt jedoch bei der Entwicklung hochmoderner Chips zurückgefallen, angesichts anhaltend schlechter Bilanzzahlen waren Zweifel an den Expansionsplänen aufgekommen. Der damalige Chef Pat Gelsinger musste das Unternehmen Ende 2024 verlassen. Sein Nachfolger Lip-Bu Tan griff zu einem harten Sparkurs, um die Bilanz in den Griff zu bekommen. Er will bis zum Jahresende ein Viertel der bislang knapp 100.000 Stellen streichen.

Um die Kosten im Griff zu halten, werde Intel künftig neue Werke erst dann bauen, wenn der Bedarf da ist, betonte Tan in einem internen Rundschreiben. Daher will er den Bau neuer Fabriken im US-Bundesstaat Ohio verlangsamen.

Intel-Fabrik: 3000 Arbeitsplätze in Magdeburg waren geplant

Intel gab das Aus der Pläne in Deutschland zusammen mit den Zahlen für das vergangene Quartal bekannt. Demnach stagnierte der Umsatz im Jahresvergleich bei 12,9 Milliarden Dollar (10,98 Mrd. Euro). Unterm Strich gab es einen Verlust von 2,9 Milliarden Dollar nach roten Zahlen von 1,6 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor.

Intel hatte in Sachsen-Anhalt den Bau von zunächst zwei Chipfabriken angekündigt. Der erste Spatenstich war für 2024 angepeilt worden. Dabei sollten rund 3000 Arbeitsplätze entstehen. Die Investition wurde auf rund 30 Milliarden Euro beziffert. Für den geplanten Bau der Chipfabrik hatte der Bund Subventionen in Höhe von rund zehn Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Gelsinger hatte einst behauptet, dass in Magdeburg die modernsten Produktionsverfahren zum Einsatz kommen sollten, mit denen Intel zur erfolgreicheren Konkurrenz aufschließen wolle. Der Produktionsbeginn war ursprünglich für 2027 oder 2028 erwartet worden.

Intel hängt hinterher – KI-Trend verpasst

Intel dominierte einst die Chipbranche, fiel dann aber zurück. Ein entscheidender Moment war der verlorene Kampf um den Platz in Smartphones. Intel hoffte, die Stärke im PC-Geschäft auf die Mobil-Geräte zu übertragen – doch bei den Computer-Handys setzten sich sparsamere Prozessoren durch. Smartphone-Chips kommen somit nicht von Intel, sondern von Wettbewerbern wie Qualcomm oder TSMC. 

Das Unternehmen hat zudem den KI-Trend verschlafen und vor allem bei ertragsstarken Hochleistungsprozessoren für Server keine konkurrenzfähigen Produkte im Angebot. Ein weiterer Belastungsfaktor ist die aktuelle US-Zollpolitik. Wegen der unsicheren Aussichten für die Konjunktur zögern Verbraucher und Unternehmen Käufe hinaus.