27. Juli 2025
Armut: In Bremen kann sich jeder Dritte keine Woche Urlaub leisten
In anderen Bundesländern ist es dagegen nur jeder Siebte. In einer besonders betroffenen Bevölkerungsgruppe ist es teils mehr als die Hälfte.

In anderen Bundesländern ist es dagegen nur jeder Siebte. In einer besonders betroffenen Bevölkerungsgruppe ist es teils mehr als die Hälfte.

Ob sich Menschen eine Woche Urlaub leisten können, hängt auch vom Bundesland ab. In Bremen lebten vergangenes Jahr 34,2 Prozent in einem Haushalt, der das nach eigenen Angaben nicht kann, wie eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes zeigt. In Bayern, am anderen Ende der Skala, ist der Anteil mit 14,2 Prozent nicht einmal halb so hoch. Bundesweiter Durchschnitt sind 21 Prozent. 

Ebenfalls deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegen das Saarland, wo 28,8 Prozent betroffen sind, Niedersachsen mit 25,7 Prozent, Rheinland-Pfalz mit 24,8, Thüringen mit 24,2 und Mecklenburg-Vorpommern mit 24 Prozent. 

Dagegen sind es neben Bayern auch in Berlin relativ wenige Menschen, die in einem Haushalt leben, für den eine Woche Urlaub nach eigenen Angaben nicht erschwinglich ist. Der Wert für die Bundeshauptstadt liegt bei 14,8 Prozent. Dahinter folgen Sachsen mit 16,4 und Hamburg mit 18,5 Prozent. 

Alleinerziehende und ihre Kinder besonders hart betroffen

Besonders oft betroffen sind Menschen, die in Haushalten mit einem alleinerziehenden Erwachsenen leben. Aussagekräftige bundeslandspezifische Zahlen für diese Gruppe gibt es hier allerdings nur für die sechs bevölkerungsreichsten Länder, da bei den kleineren die Stichproben zu klein sind. Der höchste vom Statistischen Bundesamt gemeldete Wert kommt dabei aus Rheinland-Pfalz und erreicht 55,7 Prozent. In Bayern sind es nur 30. 

Ebenfalls überdurchschnittlich oft betroffen sind Alleinlebende. Hier gibt es aus zwölf Bundesländern aussagekräftige Zahlen, weil die Gruppe insgesamt größer ist. Der höchste aussagekräftige Wert kommt hier mit 36,4 aus Niedersachsen, der niedrigste mit 20 aus Bayern. 

Haushalte mit mehreren Erwachsenen waren dagegen in der Regel unterdurchschnittlich oft betroffen. Ob es Kinder gab, machte dabei meist keinen großen Unterschied. 

Eine Frage der sozialen Teilhabe

Die Frage nach dem einwöchigen Urlaub wird europaweit gestellt, in Deutschland im Rahmen des Mikrozensus. Hintergrund ist, dass diese Einschätzung als Kriterium zur Messung der materiellen und sozialen Entbehrung (Deprivation) dient. Auch Urlaub bei Freunden oder Verwandten oder in einer eigenen Ferienunterkunft zählt nach den Kriterien der Umfrage dabei als Urlaub. Im europäischen Vergleich steht Deutschland insgesamt dabei relativ gut da. In Rumänien können sich 59 Prozent nach eigenen Angaben keine Reise leisten, in Griechenland 46 Prozent und in Bulgarien 41 Prozent.