
Die Finanzlage der Kommunen im Saarland bleibt schlecht. Laut einer Analyse haben sie in den vergangenen zehn Jahren nur zweimal Überschüsse erzielt. Was sind die Gründe?
Die Kommunen im Saarland haben auch im Jahr 2024 erneut ein Defizit verzeichnet. Dieses belief sich laut Bertelsmann Stiftung auf 148 Millionen Euro. Die Steuereinnahmen stagnieren infolge der schwachen Konjunktur. Zugleich wachsen die Ausgaben für Personal, Sachaufwand und Soziales ungebremst, wie es im „Kommunalen Finanzreport 2025“ der Bertelsmann Stiftung zum vergangenen Jahr heißt.
Auch ihr Ausblick in die Zukunft fällt pessimistisch aus. „Die finanzielle Handlungsfähigkeit der Kommunen ist nicht gegeben. Spielräume für die Transformation der Infrastruktur sind kaum vorhanden“, erklärt die Stiftung.
„Zeitenwende“
„Das Defizit des Jahres 2024 markiert eine Zeitenwende, welche die finanzielle Handlungsfähigkeit der Kommunen nachhaltig infrage stellt“, erläutert die Vorständin der Bertelsmann Stiftung, Brigitte Mohn. „Kommunen schultern über 50 Prozent der öffentlichen Investitionen und sind wichtig für den sozialen Zusammenhalt. Wir brauchen eine Staatsreform, weil die Kommunen diese wichtigen Aufgaben sonst nicht mehr wahrnehmen können“.
Ursache für die schlechte Kassenlage der saarländischen Kommunen ist der Analyse zufolge vor allem die Entwicklung der Ausgaben: 2024 seien diese im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent gestiegen. Die Personalausgaben hätten dabei binnen zehn Jahren sogar um mehr als 70 Prozent zugelegt infolge von Stellenwachstum und hohen Tarifabschlüssen.