6. August 2025
Bandenkriminalität: Millionendiebstahl: Angeklagte schweigen bei Prozessbeginn
In einer Bank sollen die Männer für einen Diebstahl Mitarbeiter abgelenkt und Schmuckhändler via GPS-Tracker verfolgt haben. Der Vorsitzende Richter hat mahnende Worte für sie.

In einer Bank sollen die Männer für einen Diebstahl Mitarbeiter abgelenkt und Schmuckhändler via GPS-Tracker verfolgt haben. Der Vorsitzende Richter hat mahnende Worte für sie.

Vier Angeklagten werden millionenschwere Diebstähle vorgeworfen – zum Prozessauftakt im Frankfurter Landgericht sagen die Männer trotz eindringlicher Worte des Richters nichts zu den Vorwürfen.

„Das sollten Sie überdenken“, sagte der Jurist in Richtung Anklagebank. „Es gibt aussagekräftige Bilder und Videos in der Akte sowie weitere Indizien.“ So sei bei ihnen die Beute des letzten Diebstahls – Schmuck im Wert von über zwei Millionen Euro – gefunden worden. 

Die Männer im Alter zwischen 43 und 63 Jahren stehen wegen Bandendiebstahls vor Gericht. Sie gehörten laut Anklage einer Bande an, die in wechselnder Besetzung in Deutschland zunächst etwa Messen oder Banken für ihre Taten ausspähten. So sollen sie im Sommer 2024 auf einer Münzbörse im bayerischen Neu-Ulm ein Ehepaar ins Visier genommen haben, das dort Münzen und Schmuck im Wert von 250.000 Euro ausstellte. 

Schreie treiben in die Flucht

Sie sollen dem Paar auf dem Heimweg gefolgt sein, bei einer Rast an einer Gaststätte im baden-württembergischen Münsingen das Auto aufgebrochen und den Koffer mit dem Schmuck genommen haben. Der Diebstahl misslang jedoch, da der Eigentümer den Vorfall bemerkte und schreiend aus der Gaststätte lief. Die mutmaßlichen Täter ließen den schweren Koffer fallen und flohen. 

Im September sollen die Männer bei einer Bankfiliale in Darmstadt die Mitarbeiter abgelenkt haben, während die Bankautomaten mit Geld gefüllt wurden. Einer von ihnen nahm sich der Anklage zufolge ein Safebag mit 95.000 Euro Inhalt und lief davon. 

Diebstahl am Flughafen

Zwei Monate später gerieten laut Anklage Schmuckhändler ins Visier des Quartetts, die mit teurem Schmuck durch Deutschland reisten. Sie sollen an einem der Autos einen GPS-Tracker angebracht, die Händler so verfolgt und schließlich am Frankfurter Flughafen die Koffer mit dem über zwei Millionen Euro teuren Schmuck gestohlen haben.

Laut Angaben der Staatsanwältin wurden sie jedoch observiert und zwei Tage später festgenommen. Seitdem sitzen die Vier in Untersuchungshaft. Das Gericht hat bislang Verhandlungstermine bis Anfang September bestimmt.