15. August 2025
Justiz: Christina Block schildert Pläne zur Rückholung ihrer Kinder
Christina Block soll die Entführung ihrer Kinder aus Dänemark in Auftrag gegeben haben. Tatsächlich gab es Ideen, bei denen ein Boot, ein Hubschrauber und eine Maskenbildnerin eine Rolle spielten.

Christina Block soll die Entführung ihrer Kinder aus Dänemark in Auftrag gegeben haben. Tatsächlich gab es Ideen, bei denen ein Boot, ein Hubschrauber und eine Maskenbildnerin eine Rolle spielten.

Vor der Entführung der Kinder von Christina Block (52) aus der Obhut ihres Ex-Manns in Dänemark hat die Unternehmerin mit Beratern und Sicherheitsfirmen verschiedene Möglichkeiten einer Rückholung erwogen. Dabei sei auch besprochen worden, ihren Sohn und ihre Tochter mit einem Boot über die Flensburger Förde nach Deutschland zu holen, sagte die Hamburger Unternehmerin im Prozess um die Entführung der Kinder in der Silvesternacht 2023/24. 

„Wahrscheinlich hätte Gerhard da auf uns gewartet und uns nach Hause gefahren – aber noch mal, das waren hypothetische Überlegungen und noch kein Plan“, sagte Block. Ihr Lebenspartner, der frühere Sportmoderator Gerhard Delling (66), ist wegen Beihilfe angeklagt. Wie Block und die fünf weiteren Angeklagten weist er alle Schuld von sich.

Bei den Überlegungen mit Sicherheitsexperten und Juristen sei sie immer davon ausgegangen, dass eine Rückholung auf legalem und gewaltfreien Weg erfolgen müsse, sagte Block. Zudem habe sie damals neben dem Sorge- auch das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht für die Kinder gehabt.

Hubschrauber und Maskenbildner

Sie habe auch Gedanken durchgespielt, ihre Tochter und ihren Sohn mit Hilfe eines Hubschraubers aus dem Haus ihres Ex-Manns zu befreien. Eine weitere Idee eines beauftragten Sicherheitsunternehmens sei gewesen, einer Mitarbeiterin mit Hilfe einer Maskenbildnerin das Aussehen der neuen Ehefrau des Ex-Manns zu geben. So verändert sollte die Sicherheitsmitarbeiterin die Kinder aus der Schule in Dänemark abholen. 

„Es ist im Nachhinein so verrückt, ich mag es kaum sagen“, führte Block fast entschuldigend aus. Außerdem sei vorgeschlagen worden, eine Lehrerin in die Schule der Kinder einzuschleusen, um so während eines Schulausflugs an sie heranzukommen. 

Die Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette „Block House“, Eugen Block, betonte dabei immer wieder, dass jede Aktion legal und gewaltfrei sein sollte. „Es war immer klar, dass Gewalt niemals im Raum steht.“ Irgendwann habe sie überlegt, ob sie sich mit der Situation abfinden müsse. „Irgendwann bis du als Mutter zermürbt“, sagte Block mit tränenerstickter Stimme.

Ein halbes Jahr vor der Entführung habe sie sich erstmals mit der Frage beschäftigt, ob die Kinder noch freiwillig zu ihr zurückkehren würden. „Weil der Zeitraum so lang war, weil ich gelernt habe, was Entfremdung mit Kindern machen kann“, sagte Block unter Tränen. „Irgendwann habe ich gedacht, ich muss mich jetzt damit abfinden, dass meine Kinder dieses Bild von mir haben.“

Streit über Verfahrensfragen zu Beginn

Der Beginn des vierten Verhandlungstages wurde von einem Streit zwischen der Verteidigung und der Vorsitzenden Richterin überschattet. Anlass war eine Frage der Richterin zu einem Eintrag in ein elektronisch geführtes Tagebuch der Hamburger Unternehmerin. Blocks Verteidiger Ingo Bott monierte, dass das Tagebuch noch nicht ordnungsgemäß beschlagnahmt worden sei. Deshalb dürfe es noch nicht zum Gegenstand des Verfahrens gemacht werden. 

Auch die Verteidiger der übrigen sechs Angeklagten schlossen sich dem Widerspruch von Bott an. Es kam zu einem scharfen Wortgefecht. Der Vertreter des Nebenklägers, des Ex-Manns von Block, äußerte ebenfalls rechtliche Bedenken. Die Kammer unterbrach die Sitzung für eine Beratung – und verzichtete danach auf die Frage.

Block ist angeklagt, die Entführung ihrer beiden jüngsten Kinder aus Dänemark in Auftrag gegeben zu haben. Die 52-Jährige hatte am 25. Juli, dem dritten Verhandlungstag, die Vorwürfe der Anklage in einer mehrstündigen Erklärung zurückgewiesen.