
Der EM-Topfavorit ist eine Nummer zu groß für Deutschlands Basketballer. Serbien gewinnt in München den Supercup – und das ohne große Leistung von NBA-Star Jokic.
Deutschlands Basketballer haben beim Härtetest gegen EM-Topfavorit Serbien einen ersten sportlichen Dämpfer kassiert. Das Team um Kapitän Dennis Schröder verlor das emotionale Finale des Supercups mit 81:91 (32:38) und musste trotz einer großen Aufholjagd im Schlussviertel die erste Niederlage dieses Sommers hinnehmen.
Vor 11.579 Zuschauern – darunter auch einige serbische Fans – im Münchner SAP Garden zeigten die Serben eine reife Leistung. Obwohl NBA-Star Nikola Jokic über weite Strecken unter seinen Möglichkeiten blieb und am Ende nur sieben Punkte erzielte, reichte es zu einem am Ende ungefährdeten Sieg gegen den Gastgeber. Jokic wirkte so, als wolle er in dem Endspiel des Mini-Turniers die Show lieber anderen überlassen.
Beim Weltmeister konnten die beiden Stars Schröder (zwölf Zähler) sowie Franz Wagner (26) diesmal nicht oder erst zu spät die gewünschten Akzente setzen – am Vortag war dies beim 73:71-Krimi im Halbfinale gegen die Türkei besser gelungen. Dafür zeigten Wagners NBA-Teamkollege Tristan da Silva mit 14 Punkten sowie Johannes Thiemann mit elf Zählern ordentliche Leistungen.
Herbert wieder als Tourist vor Ort
Eineinhalb Wochen vor dem EM-Start im finnischen Tampere hat Bundestrainer Alex Mumbru noch viel Arbeit vor sich. In keinem der bisherigen vier Testspiele konnte er personell aus dem Vollen schöpfen. Diesmal fehlten die beiden Center Daniel Theis und Leon Kratzer sowie der verletzte Dreierspezialist David Krämer. Bei der Reduzierung des Kaders von 15 auf 12 Spieler wird Mumbru auch verstärkt auf Fitness und Gesundheit seiner Profis achten müssen.
Zwei Jahre nach dem WM-Finale (83:77 für Deutschland) und ein Jahr nach dem Bronze-Spiel bei Olympia (93:83 für Serbien) kam es wieder einmal zum Vergleich der beiden Top-Nationen. Deutschlands Weltmeister-Trainer Gordon Herbert nahm im Freizeit-Look als Tourist in Reihe eins Platz – als Chefcoach des FC Bayern hat er mit der EM in diesem Sommer nichts zu tun.
Im stimmungsvollen SAP Garden wurden Herbert und die weiteren Zuschauer dafür gut unterhalten. Deutschland bearbeitete NBA-Star Jokic von Anfang an mit viel Intensität. Der Center der Denver Nuggets wurde von wechselnden Verteidigern und Doppelteams angegriffen.
Zur Halbzeit standen gerade einmal drei Zähler bei Jokic, der als bester Spieler der Welt gilt. Auch nach der Pause legte er kaum zu, doch auch ohne das Zutun des Starspielers schien die Partie nach drei Vierteln entschieden. Das deutsche Team kam nach fulminantem Lauf zwar noch bis auf zwei Punkte heran – doch für das Comeback reichte es nicht mehr.
EM-Puzzle längst nicht komplett
Beim deutschen Team sind viele Abläufe bislang nicht automatisiert. NBA-Jungstar Wagner hat weiter große Probleme mit seinem Wurf. Weitere Weltmeister wie Maodo Lo und Johannes Voigtmann haben nach Verletzungen und Virus-Infekten nicht den entsprechenden Rhythmus. Das Puzzle für die EM (27. August bis 14. September) ist zehn Tage vor Turnierbeginn längst nicht komplett.
Mumbru bereitet sein Team in den kommenden Tagen in München vor. Dann steht gegen Europameister Spanien ein Testspiel-Doppelpack auf dem Programm. Zunächst wird am Donnerstag (21.00 Uhr/MagentaSport) in Madrid gespielt. Am Samstag (19.00 Uhr) folgt das Rückspiel in Köln. Am 27. August treten Schröder und Co. zum EM-Start gegen Außenseiter Montenegro an.