
Die Pokalüberraschungen der Vortage haben Kaiserslautern vor Leichtsinn gewarnt. Selbst ein rassistischer Vorfall kann die Stimmung in Potsdam nur ein wenig trüben.
Den vor 21 Jahren aufgestellten Rekordsieg im DFB-Pokal hat der 1. FC Kaiserslautern zwar klar verfehlt, die Hürde in der ersten Pokalrunde aber souverän gemeistert. Beim fünftklassigen RSV Eintracht Stahnsdorf kam der Fußball-Zweitligist zu einem standesgemäßen 7:0 (4:0)-Sieg. Aufgrund der frühen Führung schalteten die Pfälzer frühzeitig ein paar Gänge zurück, sodass der am 21. August 2004 errungene 15:0-Erfolg beim FC Schönberg 95 weiter die Annalen ziert.
„Wir haben die Warnungen am Freitag und Samstag gefühlt und wollten deshalb dem Gegner den größten Respekt zollen, in dem wir seriös gespielt haben“, sagte Lauterns Trainer Torsten Lieberknecht, „letztendlich haben die frühen Tore die Weichen auf den Sieg gestellt.“
Schnelle Vorentscheidung
So waren die Pfälzer bereits zum Seitenwechsel ihrer Favoritenrolle gerecht geworden. Vor 7.479 Zuschauern im ausverkauften Karl-Liebknecht-Stadion hatten Fabian Kunze in der elften Minute und Mahir Emreli (15.) den Sieg eingeleitet. Jisoo Kim (24.) und Daniel Hanslik hatten die Vorentscheidung im Zehn-Minuten-Takt vollendet und den Klassenunterschied deutlich hervorgehoben.
Drei Minuten nach dem Seitenwechsel schien Ritter mit dem fünften Treffer Lautern doch noch auf Rekordjagd zu schicken. Doch anschließend nahmen die Gäste das Tempo heraus. Tobias Raschl (71.) und Richmond Tachie (90.) sorgten für den Endstand.
Volksfeststimmung in den Blöcken
Für die Gastgeber, die Lauterns Torhüter Julian Krahl einen geruhsamen Nachmittag bescherten, vergab Til Plumpe in der 53. Minute die einzige Chance, als der Mittelstürmer den Ball aus rund zwölf Metern übers Tor drosch.
Stahnsdorfs Trainer Patrick Hinze war „gar nicht so unzufrieden mit der spielerischen Art und Weise. Aber der letzte Pass kam nie zustande. Da sieht man den Unterschied.“ Der Trainer ärgerte sich aber über drei, vier Tore, die „viel zu einfach gefallen sind. Das muss man besser verteidigen.“
Trotz der hohen Niederlage war es für Stahnsdorf das größte Spiel der Vereinsgeschichte. So trieben die Heimfans ihre Mannschaft trotz des frühen Rückstands bis zum Schluss an und verwandelten gemeinsam mit den Lauterer Anhängern das Spiel in ein kleines Volksfest. „Wir hoffen, dass wir so etwas noch einmal erleben dürfen“, sagte Hinze.
Rassistischer Vorfall – Täter schnell ermittelt
Auch ein rassistischer Vorfall Mitte der zweiten Halbzeit konnte die Stimmung nur kurzzeitig trüben. Der Täter wurde aber gleich von Zuschauern und Sicherheitsdiensten ermittelt, das Spiel wurde nicht unterbrochen und nach einer Durchsage des Stadionsprechers kehrte die gute Stimmung schnell zurück.
„Irgendein Vollidiot ist immer dabei“, sagte Lauterns Trainer Torsten Lieberknecht, der das Eingreifen der Stahnsdorfer Fans lobte: „Es ist nicht das Sinnbild, für das Stahnsdorf steht, und wie wir hier empfangen wurden.“