
In Australien ist es bereits beschlossen: ein Verbot von Social Media für Kinder und Jugendliche. Auch in Deutschland fordern das immer mehr Politiker – und bekommen Zuspruch.
Instagram und vor allem Tiktok – stundenlang hängen Jugendliche am Smartphone. Oft sind die Inhalte verstörend. In Australien wurde bereits eine Altersgrenze beschlossen. Auch hierzulande sprechen sich immer mehr Politiker dafür aus. Zuletzt etwa Cem Özdemir. „Wir lassen Jugendliche auch nicht einfach ohne Führerschein hinters Steuer. Es gibt Fahrstunden und ein schrittweises Ranführen. So müssen wir es auch mit den sozialen Medien halten“, hatte der grüne Politiker gesagt. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hatte angekündigt, dass eine Expertenkommission Vorschläge für den Schutz von Kindern in der digitalen Welt entwickeln soll.
54 Prozent für Verbot von Social Media
Wenn es nach den Deutschen geht, ist aber schon jetzt klar, was zu tun ist. Eine deutliche Mehrheit ist dafür, Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren den Zugang zu sozialen Medien wie Tiktok oder Instagram zu verbieten. Das ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag des stern. Danach sind 54 Prozent für ein Social-Media-Verbot. 41 Prozent sind gegen Einschränkungen. Fünf Prozent äußern sich nicht.
Besonders hoch ist der Anteil der Verbotsbefürworter unter Eltern und Älteren. Von den Personen, in deren Haushalten Kinder leben, sowie den ab 60-Jährigen sprechen sich jeweils 60 Prozent dafür aus. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es deutlich weniger, aber auch noch die Mehrheit (51 Prozent). Auch die Anhänger von Union (54 Prozent), SPD (69 Prozent) und Linke (57 Prozent) sind mehrheitlich dafür, Tiktok und Co. für jüngere Jugendliche zu verbieten. Nur die Wähler der Grünen (53 Prozent) und der AfD (49 Prozent) sind mehrheitlich anderer Meinung.
Laut einer OECD-Studie verbringen 15-Jährige in Deutschland inzwischen fast sieben Stunden täglich vor Bildschirmen – davon pro Schultag zwei Stunden zu Vergnügungszwecken. Dabei dürften Tiktok, Instagram und Youtube einen großen Anteil haben.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für den stern und RTL Deutschland am 14. und 15. August telefonisch erhoben. Datenbasis: 1001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte. Damit ist die Umfrage repräsentativ.