12. September 2025
Vor dem Heilbädertag: Reiselustige Babyboomer als Chance für Thüringer Kurorte
Wie Thüringer Heilbäder mit spezialisierten Programmen und Investitionen auf den Renteneintritt der Babyboomer-Generation reagieren.

Wie Thüringer Heilbäder mit spezialisierten Programmen und Investitionen auf den Renteneintritt der Babyboomer-Generation reagieren.

Die Thüringer Kurorte sehen im Renteneintritt der Babyboomer-Generation eine große Chance. „Das ist eine Generation, die unterwegs sein will, fit ist und sich etwas gönnen möchte“, sagte die Geschäftsführerin des Thüringer Heilbäderverbandes, Melanie Kornhaas, der Deutschen Presse-Agentur. Sinnvoll seien daher spezielle Gesundheitsangebote und eine passende Infrastruktur mit Thermalbädern, Wander- und Radwegen sowie Ladestationen für E-Bikes. 

Spezialisierung notwendig

Eine im Auftrag des Verbandes erstellte Studie empfiehlt Kornhaas zufolge den 17 staatlich anerkannten Heilbädern und Kurorten zudem eine stärkere Spezialisierung. Beispielsweise habe das Solheilbad Bad Salzungen das Konzept einer Pneumo-Kur für Menschen mit der chronischen Lungenkrankheit COPD entwickelt, erklärte Kornhaas. Thüringens ältester Kurort Bad Liebenstein mit großen Rehabilitationskliniken konzentriere sich auf barrierefreie Angebote und setze verstärkt auf Kneipp-Therapien. Bad Sulza, gelegen im Saale-Unstrut-Weinanbaugebiet, wiederum spreche mit Weinzerstäubungen im historischen Gradierwerk auch ein jüngeres Publikum an. 

Ausbaufähig ist aus Sicht der Verbandsgeschäftsführerin das Angebot an ambulanten Kuren außerhalb von Reha-Kliniken. Für solche Vorsorgekuren übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen den Großteil der Behandlungskosten und zahlen einen Zuschuss für Unterkunft, Verpflegung und Fahrtkosten.

Sole, Moor, gesunde Luft

In Thüringer Kurorten werden natürliche Heilmittel wie Sole, Moor, Schwefel oder spezielles Klima genutzt, etwa zur Behandlung von Atemwegs- und Hautkrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Rheuma. Im vergangenen Jahr zählte der Verband rund 2,5 Millionen Gästeübernachtungen – das waren trotz eines Aufwärtstrends etwa 200.000 weniger als im Vor-Pandemie-Jahr 2019.

Mit finanzieller Unterstützung des Landes haben die Kurorte in den vergangenen Jahren Millionensummen in Thermalbäder, Kurparks oder Gradierwerke investiert. Derzeit läuft die Sanierung der Kyffhäuser-Therme in Bad Frankenhausen, die mit 9,4 Millionen Euro unterstützt wird.

Der Thüringer Bädertag beschäftigt sich am 15. September im Heilbad Heiligenstadt (Eichsfeldkreis) mit den Perspektiven der für den Gesundheitstourismus wichtigen Orte.