28. September 2025
Freizeit: Fahrrad-Club ADFC: Gravelbike-Trend wächst im Freistaat
Warum greifen immer mehr Radfans in Sachsen zum Gravelbike? Die Mischung aus Alltagstauglichkeit und Abenteuer spricht eine wachsende Nutzergruppe an.

Warum greifen immer mehr Radfans in Sachsen zum Gravelbike? Die Mischung aus Alltagstauglichkeit und Abenteuer spricht eine wachsende Nutzergruppe an.

Sie rollen auf Schotter, Wald- und Feldwegen: Gravelbikes – übersetzt „Schotterfahrräder“ – sind in Sachsen laut dem Fahrrad-Club ADFC immer gefragter. Die Räder gelten als Alleskönner zwischen Rennrad und Mountainbike, schnell auf Asphalt und robust auf unbefestigten Wegen. 

Zwar sei die hohe Zahl an verkauften Rädern bei allen Typen während Corona vorbei, „aber im Segment der sportlichen Fahrräder, vor allem bei Rennrädern und Gravelbikes, ist schon länger ein robuster Aufschwung zu beobachten“, sagte der Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Sachsen, Konrad Krause. 

Auffällig sei zudem, dass immer mehr Frauen den Trend für sich entdeckten. Nach Angaben des ADFC werden inzwischen viele Touren, die früher mit Trekkingrädern gemacht wurden, auf Gravelbikes mit Bikepacking-Taschen absolviert. 

Die neue 320 Kilometer lange Gravel-Route „Rockhead“ erlebte in diesem Jahr ihre erste volle Saison. Laut Angaben der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz wurden rund 200 Starterpakete verkauft, die GPS-Route mehr als 7.000 Mal heruntergeladen. Die Starterpakete enthalten unter anderem Kartenmaterial, ein Logbuch und Extras wie Trinkflasche oder Handyhalterung.

Alltagstauglicher als Rennräder

Der Reiz liegt laut ADFC in der Vielseitigkeit: „Graveln bedeutet Fahrrad fahren auf eher unbefestigten, nicht allzu steilen Wegen“, sagte Krause. Gravelbikes seien Alleskönner für Sport und Freizeit, aber auch auf dem Weg zur Arbeit könne man sie nutzen. Die Räder seien alltagstauglicher als Rennrad oder Mountainbike.

Die typische Nutzergruppe ist laut ADFC zwischen 20 und 49 Jahre alt, das Durchschnittsalter liege bei 37 Jahren. Beliebte Reviere seien die Sächsische Schweiz und das Erzgebirge, wo abwechslungsreiche Routen locken.

Sachsen über dem Bundesdurchschnitt

Eine vom sächsischen Tourismusministerium in Auftrag gegebene Studie zum Fahrradtourismus im Freistaat zeigte: Knapp jeder zehnte Radgast (9,4 Prozent) nutzte im vergangenen Jahr ein Gravelbike, bei den Tagesgästen lag der Anteil bei 10,4 Prozent – höher als der Bundesdurchschnitt von 6,8 Prozent. 

Der Radtourismus bringt dem Freistaat laut der Studie rund 568 Millionen Euro Umsatz im Jahr – einschließlich Ausgaben für Hotels, Gastronomie und weitere touristische Angebote. Die von der Staatsregierung vorgestellte Untersuchung empfiehlt unter anderem eine bessere Vermarktung bestehender Routen, grenzüberschreitende Kooperationen sowie neue Angebote für Mountainbiker und Gravelbiker.

In der Sächsischen Schweiz gelten strenge Regeln, Konflikte wie beim Mountainbiken auf Routen gibt es beim Graveln bislang kaum. „Da die Routen ausschließlich auf breiten Forstwegen oder asphaltierten Straßen verlaufen, sind die Auswirkungen durch Gravelbikefahrer eher gering“, teilte die Nationalparkverwaltung mit. Probleme bereiten eher vereinzelte Downhillfahrer abseits der Wege.

Langfristig sehen Experten im Graveln keine Modeerscheinung, sondern eine Ergänzung in der Vielfalt des Radfahrens. „Neben Pedelecs wird das Gravelbike wohl immer häufiger auf Freizeittouren zu sehen sein“, sagte der ADFC voraus.