2. November 2025
Missbrauch und Kirche: So sind Marx und Ackermann mit Missbrauch umgegangen
Für eine Studie untersuchen Historiker sexuellen Missbrauch im Bistum Trier seit 1946. Nun nehmen sie jüngere Amtszeiten in den Blick.

Für eine Studie untersuchen Historiker sexuellen Missbrauch im Bistum Trier seit 1946. Nun nehmen sie jüngere Amtszeiten in den Blick.

Im Umgang mit sexuellem Missbrauch im Bistum Trier haben der frühere Trierer Bischof Reinhard Marx und dessen Nachfolger Stephan Ackermann laut einer Studie Fehler gemacht, aber auch Fortschritte erzielt. Die Zahl von Tätern und Opfern sei seit 2000 deutlich rückläufig, teilten Historiker der Universität Trier mit. 

Im aktuell untersuchten Zeitraum von 2001 bis 2021 seien 37 Beschuldigte (21 unter Marx, 16 unter Ackermann) und mindestens 59 Opfer ermittelt worden. Für den gesamten Untersuchungszeitraum von 1946 bis 2021 haben die Trierer Historiker bisher 734 Opfer und 246 Beschuldigte dokumentiert. 

Kardinal Marx, heute Erzbischof von München und Freising, war von 2002 bis 2008 Bischof in Trier. Bischof Ackermann ist seit 2009 im Amt.

An der Bistumsleitung unter Marx kritisieren sie, dass sie sich nicht genug um Missbrauchsopfer gekümmert habe. In nur zwei Fällen sei konkrete Hilfe angeboten worden. Zudem sei die Staatsanwaltschaft in keinem Neufall vom Bistum informiert worden – und die Sanktionierung der Beschuldigten sei unzureichend gewesen, heißt es im Bericht.

Verbesserter Umgang unter Ackermann

Als Versäumnisse bei Ackermann nennen die Historiker langsame Verfahren, unzureichende Kommunikation gegenüber Gemeinden und problematische Personalpolitik. Deutlicher Fortschritt sei, dass konsequent intern ermittelt, an die Staatsanwaltschaft gemeldet und sanktioniert wurde. Allen Opfern seien finanzielle Leistungen zur „Anerkennung des Leids“ geboten worden.

Es ist der dritte Zwischenbericht einer historischen Studie, die sexuellen Missbrauch durch Kleriker und Laien im Bistum Trier wissenschaftlich aufarbeitet. Für die Amtszeiten von Marx und Ackermann haben die Historiker knapp 1.300 Aktenbände ausgewertet und 30 Gespräche mit Betroffenen geführt.