2. November 2025
"Rennt, rennt weg!": Zehn Verletzte bei Messerangriff in Zug in England
Bei einem Messerangriff in einem Zug in England sind zehn Menschen verletzt worden - neun davon schwebten am Sonntagmorgen nach Angaben der Bahnpolizei noch in Lebensgefahr. Ein Passagier berichtete, er habe am Vorabend in dem Zug Richtung London einen Mann mit einem großen Messer und "überall Blut" gesehen. Das Motiv des Angriffes war unklar. Die Polizei vermeldete zwei Festnahmen wegen "Mordversuchs", von einem "terroristischen" Hintergrund ging sie nicht aus.

Bei einem Messerangriff in einem Zug in England sind zehn Menschen verletzt worden – neun davon schwebten am Sonntagmorgen nach Angaben der Bahnpolizei noch in Lebensgefahr. Ein Passagier berichtete, er habe am Vorabend in dem Zug Richtung London einen Mann mit einem großen Messer und „überall Blut“ gesehen. Das Motiv des Angriffes war unklar. Die Polizei vermeldete zwei Festnahmen wegen „Mordversuchs“, von einem „terroristischen“ Hintergrund ging sie nicht aus.

„Rennt, rennt weg! Da ist ein Typ, der sticht auf alle ein!“, schrien Fahrgäste in dem Zug laut dem Bericht des Reisenden Olly Foster. Er habe zunächst an einen Halloween-Scherz gedacht, sagte er der dem Sender BBC. Doch dann seien verschreckte Passagiere in seinen Waggon gerannt gekommen, überall sei Blut gewesen. 

Er habe auch einen Fahrgast gesehen, der versucht habe, ein kleines Mädchen vor dem Angreifer zu schützen, berichtete Foster weiter. Der ganze Vorfall habe nur einige Minuten gedauert: „Es hat sich aber angefühlt wie ewig.“

Der Angriff ereignete sich am Samstagabend auf der stark frequentierten Zugstrecke zwischen Doncaster in Nordengland und dem Londoner Bahnhof King’s Cross. Die von Insassen alarmierte Polizei stoppte den Zug am Bahnhof Huntingdon. Er habe gesehen, wie Polizisten auf dem Bahnsteig Taser einsetzten, um einen Mann mit einem großen Messer zu überwältigen, berichtete ein Fahrgast dem Sender Sky News. 

Dutzende Rettungsfahrzeuge waren an dem Bahnhof von Huntingdon vor Ort. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP sah, wie Menschen in Rettungsdecken weggeführt wurden. Ermittler in weißen Schutzanzügen waren die ganze Nacht im Einsatz.

Am Sonntag dann wurden erste Erkenntnisse bekanntgegeben: „Zu diesem Zeitpunkt deutet nichts darauf hin, dass dies ein terroristischer Vorfall ist“, sagte der Chef der Bahnpolizei, John Loveless. Die beiden Festgenommenen seien um „ein 32-jähriger Mann, ein schwarzer britischer Staatsbürger, und ein 35-jähriger Mann, ein britischer Staatsbürger mit karibischen Wurzeln“. Gegen sie werde „wegen des Verdachts des Mordversuchs“ ermittelt. Die Bahnpolizei rief zugleich dazu auf, nicht über die Ursachen des Vorfalls zu spekulieren.

König Charles III. und Premierminister Keir Starmer zeigten sich schockiert. Beide sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus, Starmer sprach von einem „zutiefst beunruhigenden“ Vorfall. Nach Regierungsangaben hat die Messergewalt in England und Wales seit 2011 stetig zugenommen. Starmer hatte in der Vergangenheit in diesem Zusammenhang bereits von einer „nationalen Krise“ gesprochen. 

Im Rahmen der Bemühungen der Labour-Regierung, die Messerkriminalität binnen zehn Jahren zu halbieren, wurden in England und Wales nach jüngsten Angaben des Innenministeriums fast 60.000 Messer „beschlagnahmt oder abgegeben“. Das Tragen eines Messers in der Öffentlichkeit kann mit bis zu vier Jahren Gefängnis bestraft werden. Die Zahl der tödlichen Messerangriffe ging nach Angaben der Regierung im vergangenen Jahr um 18 Prozent zurück.

Anfang Oktober hatte ein mit einem Messer bewaffneter Angreifer vor einer Synagoge in Manchester einen Mann getötet. Ein weiterer Mann wurde bei dem Vorfall durch einen fehlgeleiteten Schuss der Polizei getötet. Die britischen Behörden stuften den damaligen Angriff als „terroristisch“ ein.