17. Mai 2025
Relikte der Bundespost: Post und Telekom haben noch Tausende Beamte
Wer Beamter ist, arbeitet für den Staat - oder? Das stimmt zwar in den allermeisten Fällen. Doch es gibt Ausnahmen: Mancher Beamter ist in der freien Wirtschaft tätig, viele von ihnen in Bonn.

Wer Beamter ist, arbeitet für den Staat – oder? Das stimmt zwar in den allermeisten Fällen. Doch es gibt Ausnahmen: Mancher Beamter ist in der freien Wirtschaft tätig, viele von ihnen in Bonn.

Gut drei Jahrzehnte nach ihrer Privatisierung haben die Nachfolgefirmen der Bundespost noch immer Tausende Beamte in ihren Reihen. Zum Jahreswechsel hatte die Deutsche Post noch circa 18.000 verbeamtete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie das Logistikunternehmen auf Anfrage mitteilte. Mehr als 90 Prozent davon sind in der Sparte Post & Paket Deutschland tätig – es geht vor allem um Briefträger, Paketboten und Sortierer, aber auch um Verwaltungsmitarbeiter. 

Das Bonner Unternehmen heißt an der Börse Deutsche Post AG, im unternehmerischen Alltag hat es sich inzwischen aber in DHL umbenannt. Der global aufgestellte Konzern hat in Deutschland mehr als 200.000 Beschäftigte, der Beamtenanteil liegt also deutlich unter zehn Prozent.

Beamtenanteil sinkt kontinuierlich

Der Anteil der Beamten sinkt von Jahr zu Jahr, da seit 1995 niemand mehr verbeamtet wird bei der Post. Ende 2014 waren es gut 45.000 Beamtinnen und Beamte und Ende 2019 nur noch knapp 30.000. Diejenigen Postlerinnen und Postler, die 1994 als letzte verbeamtet wurden und ihre ganze berufliche Laufbahn bei dem Unternehmen bleiben, gehen 2043 in Ruhestand – dann wäre das Thema Postbeamte Geschichte.

Bei der Deutschen Telekom waren zum Jahreswechsel 2024/25 noch rund 9700 Beamtinnen und Beamte tätig, hierbei handelt es sich um Vollzeitstellen. Ende 2020 waren es noch rund 18.400 gewesen und Ende 2015 rund 32.000. Der Beamten-Anteil der Telekom-Beschäftigten in Deutschland lag den Angaben zufolge bei 13 Prozent.

Die Postbank, die in Postbank-Finanzcentern Filialtätigkeiten für die Post übernimmt, hat ebenfalls noch Beamte in ihren Reihen – wie viele, veröffentlicht sie aber seit einigen Jahren nicht mehr. 2019 waren es rund 3400 Vollzeitkräfte gewesen und 900 Teilzeitkräfte, die verbeamtet waren. Die Bank zahlte damals 86 Millionen Euro in die Beamtenversorgungskasse ein. Die Telekom und die Post haben ebenfalls solche finanziellen Aufwendungen, um den Pensionsansprüchen der Beamten Rechnung zu tragen.

Die Bundespost wurde 1995 privatisiert, es entstanden die Deutsche Post, die Deutsche Telekom und die Postbank. Seither wurde bei diesen Firmen – die Postbank gehört inzwischen zur Deutschen Bank – niemand mehr verbeamtet.