
Mit Tierhaltung, Düngung und Trockenlegung von Mooren trägt die Landwirtschaft zur Freisetzung klimaschädlicher Gase bei. Es gibt Betriebe, die aktiv eine Senkung der Emissionen anstreben.
Die Milchlieferanten der international agierenden Molkereigenossenschaft Arla haben nach Angaben der Unternehmensleitung den Ausstoß klimaschädlicher Gase seit Einführung der Klimachecks 2020 um etwa acht Prozent reduziert. „Als Molkereigenossenschaft sind wir unserer Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel bewusst und wollen Teil der Lösung sein“, erklärte Kasper Thormod Nielsen von Arla Foods Deutschland anlässlich eines Hofbesuches von Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltschutzminister Till Backhaus (SPD) in Blowatz (Nordwestmecklenburg).
Nach Angaben Nielsens ging der durchschnittliche CO2-Fußabdruck auf Arla-Höfen innerhalb von fünf Jahren von 1,15 CO2-Äquivalenten je Kilogramm Milch auf zuletzt 1,06 zurück. Dabei seien auch die Emissionen aus bewirtschafteten Moorböden berücksichtigt, die seit ihrer Trockenlegung vermehrt Treibhausgase freisetzen und für etwa ein Drittel der klimarelevanten Emissionen durch die Landwirtschaft verantwortlich gemacht werden. Laut Arla liegt der Durchschnitt in Westeuropa bei 1,37 CO2-Äquivalenten je Kilogramm Milch, global bei 2,5.
Erfolg im Klimacheck bringt Extra-Einnahmen für Landwirte
Nielsens führte den Rückgang in den Arla angeschlossenen Betrieben unter anderem auf eine nährstoffoptimierte Fütterung, nachhaltigere Flächennutzung und effizienten Umgang mit Gülle zurück. Der Klimacheck zur Ermittlung des Fußabdrucks umfasse 203 zertifizierte Fragen, von der Anzahl der Tiere über die Futterzusammensetzung, die Düngung der eigenen Felder bis hin zu Nutzung von Strom und Kraftstoff. Die Teilnahme sei freiwillig und bringe den Landwirten Zuschläge in Höhe von bis zu 3,4 Cent pro Kilogramm gelieferter Milch ein.
„Klima– und Umweltschutz gehen Hand in Hand mit einer modernen und zukunftsorientierten Landwirtschaft. Dazu gehört auch, dass die Betriebe ihre Emission senken“, sagte Backhaus. Wichtig seien dafür wissenschaftlich fundierte Programme und Transparenz. Die Molkereigenossenschaft Arla gehe mit gutem Beispiel voran.
Tierhaltung sorgt für viele Treibhausgase
In Mecklenburg-Vorpommern gehören rund 60 Betriebe zur Arla Molkereigenossenschaft, die in Upahl (Nordwestmecklenburg) eine große Molkerei betreibt. 250 weitere Betriebe liegen in Schleswig-Holstein, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Zudem ist die Genossenschaft in Dänemark, Schweden, Großbritannien, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden aktiv.
Nach Angaben des Umweltbundesamtes war die deutsche Landwirtschaft 2024 schätzungsweise für den Ausstoß von 53,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten verantwortlich. Das entspreche gut 8 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen des Jahres. Dazu gehören auch Methan, das bei dem natürlichen Verdauungsprozess der Milchkühe entsteht, und Lachgas, das unter anderem durch anorganische Düngemittel sowie bei der Lagerung von Mist und Gülle freigesetzt wird. Unter CO2-Äquivalenten werden verschiedene Gase zusammengefasst, die unterschiedlich stark zum Treibhauseffekt beitragen.