
Donald Trump gerät weiter wegen seiner Verbindung zu Sexualstraftäter Epstein unter Druck. Den Kontakt bestreitet der US-Präsident jedoch und bringt einen anderen Namen ins Spiel.
In der Affäre um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein streitet US-Präsident Donald Trump eine persönliche Verwicklung weiterhin entschieden ab und beharrt stattdessen auf einem „Schwindel“. Medienberichte, wonach ihn das Justizministerium bereits im März informiert habe, dass sein Name in Epstein-Ermittlungsakten auftauche, dementierte der Präsident am Freitag. Zuletzt veröffentlichten US-Medien Dokumente und Fotos, die auf ein früher enges Verhältnis zwischen Epstein und Trump schließen lassen.
Trump sprach von einer „gefälschten Akte“ und machte erneut die Demokratische Partei dafür verantwortlich. Er selbst „habe nichts mit dem Mann zu tun“, betonte der US-Präsident. Die Presse solle lieber die Rolle des früheren Präsidenten Bill Clinton und seines Finanzministers Larry Summers untersuchen, sagte Trump zu Journalisten vor dem Weißen Haus.
Clinton soll nichts von Verbrechen gewusst haben
Was Trump genau meint, blieb unklar. Ein Clinton-Sprecher hatte 2019 bekanntgemacht, dass der Demokrat seit mehr als einem Jahrzehnt nichts mehr mit Epstein zu tun gehabt habe und nichts über die Verbrechen wisse.
Finanzier Epstein wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben. Der Milliardär wurde 2019 erhängt in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden. Nach offiziellen Angaben handelte es sich um einen Suizid. In Teilen der US-Gesellschaft sorgte der Tod des Superreichen für Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen.
Wird Epstein-Komplizin Maxwell begnadigt?
Der stellvertretende US-Justizminister Todd Blanche – Trumps früherer Anwalt – befragte unterdessen erneut die Epstein-Komplizin Maxwell. Sie war Ende 2021 als Mitglied eines Sexhandelsrings um Epstein verurteilt worden und verbüßt derzeit in Florida eine 20-jährige Haftstrafe.
Maxwells Anwalt David Markus sagte am Freitagnachmittag, dass sie am zweiten Tag der Befragung in einem Gerichtsgebäude in Tallahassee in Florida zu „allem“ befragt worden sei, „was man sich nur vorstellen kann“. Maxwell habe „jede einzelne Frage beantwortet“, sagte Markus vor Journalisten, ohne auf die Inhalte einzugehen. Allerdings betonte der Anwalt, dass der zu 20 Jahren Haft verurteilten Maxwell im Gegenzug für ihre Aussagen keine Strafmilderung angeboten worden sei.
Trump sagte zur Frage eines Journalisten, ob er Maxwell begnadigen oder ihre Strafe mildern wolle, dies stehe zwar in seiner Macht, er habe darüber aber noch nicht nachgedacht. Mit der Befragung der Epstein-Komplizin will die US-Regierung enttäuschte Anhänger besänftigen.
Warum will Trump die Akten nicht öffnen?
Trump wird seit Wochen sogar aus den eigenen Reihen der Republikaner dazu aufgefordert, alle Akten öffnen zu lassen. Das war eines seiner Wahlkampfversprechen gewesen. Viele fragen sich, warum der US-Präsident die Veröffentlichung nicht veranlasst.
Unterdessen tauchten im Internet zunehmend mit KI generierte Fotos und Videos auf, die Trump und Epstein mit minderjährigen Mädchen zeigen. Mindestens sieben gefälschte Fotos sowie ein Fake-Video seien in Onlinediensten im Umlauf und millionenfach aufgerufen worden, teilte die Aufsichtsbehörde Newsguard am Freitag mit.
Das „Wall Street Journal“ hatte berichtet, dass das Justizministerium Trump bereits im Mai darüber informiert habe, dass sein Name in den Epstein-Akten mehrfach auftauche. Dies wies Trump nun zurück: „Nein, ich wurde nie – nie darüber informiert“, sagte Trump am Freitagabend nach seiner Ankunft in Schottland dazu.
WSJ schreibt: auch Glückwünsche von Clinton
Unterdessen berichtete dieselbe Zeitung von weiteren Schreiben für das angebliche Geburtstagsalbum, darunter soll eines den Namen Clintons tragen. Laut WSJ lehnte ein Clinton-Sprecher einen Kommentar ab – zugleich habe er auf sein früheres Statement verwiesen.
Epstein besaß eine Privatinsel in der Karibik namens Little St. James, die auch ein Tatort gewesen sein soll. Trump sagte zu Journalisten nun vor seinem Abflug nach Schottland: „Ich war noch nie auf der Insel.“ Und behauptete zugleich: Clinton viele Male.
Dessen Sprecher hatte 2019 hingegen erklärt, Clinton sei „nie auf Little St. James Island, Epsteins Ranch in New Mexico, oder in seiner Residenz in Florida“ gewesen. Clinton habe 2002 und 2003 insgesamt vier Reisen mit Epsteins Flugzeug unternommen – auch im Kontext der Arbeit seiner Stiftung. 2002, so der Sprecher, habe es ein Treffen mit Epstein in dessen Büro in Harlem gegeben, und etwa zur gleichen Zeit sei Clinton mit einem Mitarbeiter und Leibwächtern bei einem Besuch in Epsteins New Yorker Wohnung gewesen.