8. August 2025
Ex-Nationaltorhüter: Eike Immel wegen Betrugs in 107 Fällen zu Haftstrafe verurteilt
In den 1980er-Jahren war er eine Ikone des deutschen Fußballs – doch nach seiner Karriere verlor sich Eike Immel in Betrügereien. Nun muss er ins Gefängnis.

In den 1980er-Jahren war er eine Ikone des deutschen Fußballs – doch nach seiner Karriere verlor sich Eike Immel in Betrügereien. Nun muss er ins Gefängnis.

Es ist der Tiefpunkt einer einst strahlenden Karriere: Eike Immel, ehemaliger Nationaltorwart und Star des BVB, muss für zwei Jahre und zwei Monate ins Gefängnis. Das Amtsgericht Marburg verurteilte den 64-Jährigen am Donnerstag wegen Betrugs in 107 Fällen. Insgesamt soll Immel sich mit Versprechungen mehr als 34.000 Euro erschlichen haben, das berichtet unter anderem die „Oberhessische Presse

Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Betrugsvorwürfe gegen den Ex-Fußballer. Und fast immer glichen sich die Geschichten. Immel lieh sich Geld, meist bei Freunden oder Bekannten. Betonte immer wieder, er habe zurzeit einen „finanziellen Engpass“. Seine Gläubiger unterstützten ihn, doch er zahlte die Summen nie zurück. 

Eike Immel zahlte seine Schulden nie zurück

In 106 Fällen sei das so gelaufen. Hinzu komme ein Fall, in dem er Karten für eine Fußball-EM verkauft haben soll. Das Geld dafür soll er erhalten haben, aber nie in der Lage gewesen sein, die Tickets zu besorgen, wie die „Bild“ berichtet. Demnach erklärte der Richter nach der Urteilsverkündung: „Wir haben alle Zeugen für überaus glaubhaft gehalten. Bei dieser Strafe stellt sich die Frage auf Bewährung nicht.“ Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Unter den mutmaßlich Geschädigten sollen auch der mittlerweile verstorbene Ex-Fußballer Andreas Brehme und seine Lebensgefährtin sein. Laut Anklage habe sich Immel in mehreren Chargen knapp 18.000 Euro von ihnen geliehen. 2022 wurde Brehme von der Polizei zu dem Fall vernommen. Er verzichtete auf eine Anzeige gegen seinen ehemaligen Fußball-Kollegen, erklärte aber, Immel habe immer wieder nach Geld gefragt, bis das Paar irgendwann gesagt habe: „Jetzt nicht mehr.“ Trotz Versprechungen das Geld zurückzuzahlen, tat er dies nicht. 

Ebenfalls geprellt haben soll Immel den Unternehmensberater Michael Lampel. Laut Staatsanwaltschaft lieh er sich mehr als 15.000 Euro von ihm – mit immer neuen Geschichten. Mal sei seine Bankkarte noch nicht angekommen, mal habe er sein Portmonee verloren. Auch dieses Geld zahlte Immel nie zurück. 

Der Ex-Nationaltorhüter ist nicht der erste Fußballer, der nach seiner Karriere abrutscht

Vor Gericht schwieg der Ex-Nationaltorhüter. Sein Anwalt erklärte: „Herr Immel schämt sich sehr für das, was hier heute im Gerichtssaal verhandelt wird.“ Er lebe von der Hand in den Mund. Das sei bereits seit Jahren öffentlich bekannt. Er habe immer vorgehabt, das Geld zurückzuzahlen. Immel sei „kein gewerbsmäßiger Betrüger, sondern ein gescheiterter ehemaliger Fußballer.“

Für den 64-Jährigen ist es nicht die erste Verurteilung. Bereits 2008 musste er 5200 Euro Geldstrafe zahlen, weil er sich bei einem Rentner 15.000 Euro geliehen, die Summe aber nie zurückgezahlt hatte. 

Immel ist nicht der einzige Ex-Fußballprofi, der nach seiner Karriere auf die schiefe Bahn geraten ist. Immer wieder werden Fälle bekannt, in denen sich die Sportler nach ihrer aktiven Zeit etwa in der Spielsucht oder im Alkohol verlieren, wie etwa Uli Borowka. Er engagiert sich heute in der Suchtprävention.