
In Nagasaki haben die Menschen des Atombomben-Abwurfs auf die japanische Stadt durch die USA vor 80 Jahren gedacht. Um 11.02 Uhr (Ortszeit), dem Zeitpunkt des Atombomben-Abwurfs am 9. August 1945, läuteten erstmals seit 1945 zwei Glocken der dortigen Kathedrale gemeinsam. Nach einer Schweigeminute rief Nagasakis Bürgermeister Shiro Suzuki die Weltgemeinschaft bei einer anschließenden Gedenkzeremonie für die Opfer auf, „bewaffnete Konflikte sofort zu beenden“.
„Eine Krise, die das Überleben der Menschheit bedrohen könnte, wie beispielsweise ein Atomkrieg, hängt über jedem einzelnen von uns, der auf diesem Planeten lebt“, sagte er. An der Gedenkzeremonie nahmen nach Angaben der Stadtverwaltung in diesem Jahr Vertreter von 100 Ländern und Regionen teil, darunter auch Russland.
Am Morgen des 6. August 1945 um 8.15 Uhr hatte ein Bomber der US-Armee eine Uran-Bombe über der japanischen Stadt Hiroshima abgeworfen. Unmittelbar danach und in den ersten Monaten nach dem Angriff starben etwa 140.000 Menschen. Drei Tage später tötete eine weitere US-Atombombe auf die Stadt Nagasaki etwa 74.000 Menschen.
Die Kathedrale aus rotem Backstein mit ihren beiden Glockentürmen wurde damals durch die gewaltige Explosion fast vollständig zerstört. 1959 wurde sie wieder aufgebaut. Allerdings konnte nur eine der beiden Glocken aus den Trümmern geborgen werden, der nördliche Glockenturm blieb seitdem leer. Der Bau einer zweiten Glocke schließlich durch Spendengelder von US-Katholiken finanziert.
Die Initiative dazu ging auf den US-Professor James Nolan zurück, dessen Großvater am „Manhattan-Projekt“ zum Bau von Atomwaffen beteiligt war. Während seiner Forschungen in Nagasaki habe ihm ein japanischer Christ gesagt, dass er gerne einmal in seinem Leben die beiden Glocken der Kathedrale gemeinsam läuten hören würde.
Es gehe nicht darum, „die Wunden der Vergangenheit zu vergessen, sondern sie anzuerkennen und Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu heilen und wiederaufzubauen, und dabei gemeinsam für den Frieden zu arbeiten“, sagte der Priester der Kathedrale, Kenichi Yamamura, der Nachrichtenagentur AFP. Die Glockenspiele seien daher auch als Botschaft an die Welt zu verstehen.