Knapp eineinhalb Jahre nach einem tödlichen Reisebusunfall auf der Autobahn 9 bei Leipzig hat die Staatsanwaltschaft den Fahrer wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Sie gehe davon aus, dass der zum Unfallzeitpunkt 62-jährige Mann die Kontrolle über den Bus „infolge der Außerachtlassung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt“ verloren habe, teilte die Anklagebehörde in Leipzig am Dienstag mit. Bei dem Unfall im März 2024 starben vier Fahrgäste, weitere 46 wurden verletzt.
Die Anklage wurde demnach zum Amtsgericht Eilenburg erhoben, dieses muss nun über die Eröffnung einer Hauptverhandlung entscheiden. Die Staatsanwaltschaft in Leipzig verwies zur Begründung der Anklage auf umfangreiche Ermittlungen, die sich von Anfang an gegen den beschuldigten Busfahrer richteten. Der Bus wies laut Feststellung von Gutachtern dagegen keine technischen Mängel auf.
Der Beschuldigte habe sich fahrlässig verhalten und dadurch nach Auffassung der Staatsanwaltschaft somit „die sich hieraus ergebenden schweren Folgen“ zu verantworten, hieß es. Hinweise auf eine eingeschränkte Fahrtüchtigkeit durch Konsum von Alkohol oder Drogen ergaben die Ermittlungen demnach jedoch nicht.
Bei dem Unfall starben vier Frauen im Alter von 19 bis 47 Jahren. Die Opfer stammten aus Deutschland, Polen, Indonesien und der Ukraine. Der Bus war im Linienverkehr auf dem Weg von Berlin nach Zürich in der Schweiz. Er kam kurz vor dem Schkeuditzer Kreuz bei Leipzig von der Autobahn ab und kippte auf die Seite.
