
Ein totes Baby in der Kühltruhe – und viele offene Fragen: Was steckt hinter dem bundesweit beachteten Fall, der jetzt vor Gericht verhandelt wird?
Vor dem Landgericht Fulda hat ein Totschlagsprozess gegen eine Mutter begonnen, die ihren Säugling getötet und die Leiche in einer Tiefkühltruhe versteckt haben soll. Ihr Motiv ist bislang unklar. Der Fall hatte für bundesweites Aufsehen gesorgt.
Die Tat ereignete sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft „zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt zwischen Januar 2022 und April 2024“ in der Wohnung der Frau in Bad Hersfeld oder nach deren Umzug in einem Wohnhaus in Heringen (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Das neugeborene Mädchen sei „voll ausgereift und lebensfähig“ gewesen.
Die 35 Jahre alte Angeklagte habe das Baby entweder „mit einem flächigen Gegenstand“ gegen den Kopf geschlagen oder dessen Kopf gegen einen „flächigen Gegenstand“ geschlagen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Das Kind habe ein Hirn-Schädel-Trauma erlitten und sei an den Folgen gestorben. Danach habe die Mutter die Leiche in eine Decke gewickelt, in eine Tüte gesteckt und in einer Tiefkühltruhe versteckt.
Die angeklagte Polin äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Ihr Verteidiger kündigte an, seine Mandantin werde sich am nächsten Verhandlungstag äußern. Die Verhandlung wird am kommenden Donnerstag (29.8.) fortgesetzt.
Ermittlungen gegen Lebensgefährten eingestellt
Das Ermittlungsverfahren gegen den ebenfalls beschuldigten damaligen Lebensgefährten der Angeklagten war wegen mangelnden Tatverdachts eingestellt worden. Laut Staatsanwaltschaft konnte nicht nachgewiesen werden, dass er von der Schwangerschaft gewusst habe oder bei der Geburt anwesend gewesen sei. Er soll am nächsten Verhandlungstag per Video als Zeuge aussagen, da er sich derzeit nicht in Deutschland aufhält.