
Die Obstbäume im Alten Land tragen derzeit viele Äpfel, manche zu viele. Milde Temperaturen zur Blütezeit begünstigen die Obsternte. Eine besondere Idee bringt Verbraucher direkt zu den Früchten.
Das Alte Land erwartet eine überdurchschnittlich gute Apfelernte. Die Schätzung liege bei 319.000 Tonnen, was mehr als sieben Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre an der Niederelbe seien, berichtet Matthias Görgens, stellvertretender Leiter der zur Landwirtschaftskammer Niedersachsen gehörenden Obstbauversuchsanstalt Jork. 2024 sei der Ertrag mit 250.000 Tonnen wegen Frosts in der Blütezeit niedriger ausgefallen.
Manche Bäume tragen so viel Obst, dass die Bauern schon viele Äpfel am Baum aussortierten. „Ausdünnung ist ein Wort dieses Jahr“, bestätigt Görgens. Die verbliebenen Früchte könnten dann besser reifen. Einige Wetterkapriolen im Juli hätten Apfel und Birne gut weggesteckt. Trotzdem seien die Landwirte besonders bei Hagel gefordert gewesen. Nur fünf Prozent der Fläche seien mit Netzen geschützt, diese seien sehr teuer.
An der Spitze der beliebtesten Sorten stehen den Angaben zufolge der Jonagold mit 100.000 Tonnen, der Elstar (90.000) und der Braeburn (40.000). Als Newcomer komme der Wellant auf 18.000 Tonnen in den Verkaufsregalen.
Das Alte Land ist mit 550 Betrieben und 10.000 Hektar Fläche zwischen Cuxhaven und Hamburg nach Angaben der Gemeinde Jork das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Deutschlands. Dort stehen 23 Millionen Obstbäume, 90 Prozent davon sind Apfelbäume.
Apfelbaum-Patenschaften sehr begehrt
Auf eine besondere Idee ist der Obstbauer Axel Schuback gekommen, als er Anfang der 2000er Jahre seine Plantage für Patenschaften öffnete. Die Überlegung war demnach, den eigenen Baum in einem fremden Garten zu reservieren. Mindestens 20 Kilogramm Ernte garantiert Schuback – wenn der Pachtbaum weniger Früchte trägt, gibt er Äpfel dazu.
Seit 2004 strömen von September an Familien aus ganz Norddeutschland und sogar Nordrhein-Westfalen auf den Apfelpatenhof in Jork, um ihr Bäumchen mit Namensschild abzuernten. „Deutschlandweit waren wir mit dem Konzept die Ersten, das gab es nur vereinzelt für Streuobstwiesen. Inzwischen haben wir rund 3.000 Pachtbäume“, erzählt Schuback.
An den Apfelbäumen hängen Namensschilder – von der Familie aus Hamburg-Eppendorf über eine Seniorin, die zum 90. das ungewöhnliche Geschenk bekam, bis zum Biker reisen sie fast alle im Herbst an.
Auch bei den Schubacks tragen die Bäume diese Saison viel Obst: „Wir erwarten eine normale gute Ernte europaweit, so dass kein Druck am Markt entsteht, was die Preise angeht.“