
Immer häufiger landet Ungenutztes aus dem Haushalt in einer Box auf dem Gehweg. Die Verschenk-Boxen sind einigen Kommunen ein Dorn im Auge, andere sehen es etwas gelassener.
Immer öfter sieht man sie auf Bürgersteigen stehen: Kleine Kartons mit Klamotten, Küchengeräten, Spielzeug und Deko-Artikeln – darauf ein Schild „Zu verschenken“. Auch in Brandenburgs größten Städten sieht man die Verschenk-Boxen recht häufig. Während einige Stadtverwaltungen die Kartons mit Argwohn sehen, gehen andere recht locker mit der Thematik um.
„Wir beobachten diesen Trend und nehmen das Thema ernst, denn trotz der gut gemeinten Absicht handelt es sich formal gesehen um eine illegale Müllablagerung“, sagte ein Sprecher der Landeshauptstadt Potsdam. Das Aufstellen solcher Kisten sei auf öffentlichen Flächen nicht erlaubt und könne sogar mit einem Bußgeld geahndet werden.
Stadt greift durch
Zweimal habe die Stadt nach Angaben des Sprechers schon durchgegriffen: „Bisher wurden zwei Personen identifiziert, die Kisten auf öffentlichen Wegen gestellt haben. Diese wurden aufgefordert, die Kisten zu entfernen“, sagte der Sprecher. Eine Strafe gab es jedoch nicht. In den meisten Fällen sei außerdem kein Verursacher aufzufinden. Dann würden die Grundstückseigentümer aufgefordert, die Kisten zu entfernen.
Etwas anders geht man in Brandenburgs zweitgrößter Stadt, Cottbus, damit um. „Diese Thematik wird durch die Ordnungsbehörde in den allermeisten Fällen stillschweigend geduldet“, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung. Es stelle keine Ordnungswidrigkeit nach der Stadtordnung dar. „Jedenfalls machen wir hier von unserem Ermessensspielraum im Rahmen der Verhältnismäßigkeitsprüfung Gebrauch“, so der Sprecher.
Stadtverwaltung: Sehen hohe Akzeptanz
Aus der Bevölkerung gebe es kaum Beschwerden, erzählte der Sprecher. Es bestehe augenscheinlich eine recht hohe Akzeptanz. „In der Regel werden die Kisten nach einem gewissen Zeitraum auch von selbst wieder entfernt.“
In Frankfurt (Oder) ließ die Stadtverwaltung mitteilen, dass man die Verschenke-Boxen in den „verantwortlichen Bereichen“ überhaupt nicht kenne. Dementsprechend seien auch keine Probleme mit den Kartons bekannt.
In Berlin und anderen deutschen Großstädten gehören die Verschenk-Boxen seit langem zum Stadtbild. Anders als etwa in den meisten Kommunen in Brandenburg ist allerdings dort die Sperrmüllabholung kostenpflichtig.