21. Oktober 2025
OB vor Amtsantritt in Potsdam: Neue Rathauschefin: Geduld ist nicht meine Kernkompetenz
Sie will endlich loslegen: Am Freitag startet Potsdams neue Oberbürgermeisterin ins Amt. Welche Rolle für die parteilose Politikerin Supermarktbesuche, Sport und die Wohnungsnot spielen.

Sie will endlich loslegen: Am Freitag startet Potsdams neue Oberbürgermeisterin ins Amt. Welche Rolle für die parteilose Politikerin Supermarktbesuche, Sport und die Wohnungsnot spielen.

Potsdams künftige Oberbürgermeisterin Noosha Aubel will keine 100 Tage Schonfrist. „Geduld ist nicht meine Kernkompetenz“, sagte die parteilose Politikerin der Deutschen Presse-Agentur kurz vor ihrem Amtsantritt. An diesem Freitag legt die 49-Jährige ihren Amtseid ab. 

Aubel will rasch gegen die Wohnungsnot vorgehen. „Eine Wohnraumagentur soll schnell an den Start gehen“, sagte sie zu einem ihre Projekte angesichts des angespannten Wohnungsmarktes. Sie wolle die Prozesse rasch anschieben. „Da liegt einiges an.“

Eine Wohnraumagentur soll sich um Möglichkeiten kümmern, bestehenden Wohnraum effizienter zu nutzen – beispielsweise durch Angebote wie „Wohnen für Hilfe“ oder einen Umbau von Einfamilienhäusern, damit etwa eine Einliegerwohnung abgetrennt werden kann. 

Aubel: „Das wird nicht alles in 100 Tagen gelingen“

Angesichts einer langen Liste mit Aufgaben – dazu gehört der Spardruck angesichts der klammen Haushaltskasse und die Verbesserung der Verwaltung –  wisse sie aber auch: „Das wird nicht alles in 100 Tagen gelingen.“ Da müsse sie sich selber bremsen. 

Wohnung für fünfköpfige Familie auch für OB schwer zu finden

Aubel kämpft selbst mit dem angespannten Wohnungsmarkt, weil sie von Flensburg nach Potsdam zieht. Für eine fünfköpfige Familie gebe es kaum Angebote. „Für 7000 Euro bekommt man was“, meinte sie – und schlägt solch teuren Angebote aus. Erstmal wohne sie in einem Ein-Raum-Appartment. 

Die neue Chefin im Rathaus will auch nach dem Wahlkampf auf den direkten Bürgerkontakt setzen. Sie werde Wohnzimmergespräche anbieten, aber als OB auch vor dem Supermarkt stehen. Sie wolle mit den Menschen etwa bei Aldi und Rewe über deren Anliegen ins Gespräch kommen, sagte Aubel. 

Sport um 6.00 Uhr morgens

Und was plant die Oberbürgermeisterin, um nicht vom Amt verschlungen zu werden? Sie wolle nicht nur eine „Getriebene“ sein. Sie brauche natürlich auch Zeit, um ihre Familie zu sehen. Außerdem ist ihr Fitness wichtig: „Um 6.00 Uhr zum Sport und dann ab ins Büro“, beschreibt sie eine morgendliche Routine. 

Auch im Rathaus will die Politikerin, die im Dezember 50 wird, einem „klaren Kompass“ folgen, wie sie sagte. Sie sei durchsetzungsstark und könne auch sehr deutlich werden. „Aber ich bin niemand, der brüllt und schreit.“ 

Aubel wurde am 12. Oktober mit 72,9 Prozent Zustimmung zur neuen Oberbürgermeisterin von Potsdam gewählt. Die Enttäuschung bei den Sozialdemokraten war groß: Sie verloren erstmals seit 35 Jahren das Rathaus der Landeshauptstadt.