Deutschland braucht nach dem Ausstieg einen Ort für seinen Atommüll. Rund ein Viertel des Landes kommt noch für ein Endlager infrage. Sehen Sie, ob Ihre Region darunter ist.
Nach dem Atomausstieg vor zweieinhalb Jahren bleibt der Müll. Auf der Suche nach einem geeigneten Endlager-Standort wird die infrage kommende Fläche immer weiter eingegrenzt. Wie die zuständige Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mitteilt, kommen noch rund 25 Prozent der deutschen Fläche für ein Endlager infrage. Vor einem Jahr war es mit rund 44 Prozent noch rund die Hälfte der Republik.
Die unten stehende Karte zeigt grob, welche Regionen bereits geprüft wurden und wo die Prüfung noch läuft. Wenn Sie konkret für Ihren Wohnort nachschauen möchten, ob er für ein Endlager infrage kommt, bietet die BGE auf ihrer Webseite einen interaktiven „Navigator“ an. Den Link finden Sie unter der Karte.
Die eingefärbten Teile der Karte zeigen, welche Gebiete noch für ein Atommüllendlager in Betracht kommen und welche beriets aussortiert wurden. Eine interaktive und regelmäßig aktualisierte Karte bietet die BGE hier auf ihrer Website an.
© stern Grafik | Quelle: Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE)
Wie die Grafik zeigt, kommen besonders in Norddeutschland noch große Flächen für ein Atommüllendlager infrage. Viele Regionen wurden allerdings dort schlicht noch nicht abschließend bewertet. In Süddeutschland wurden bereits viele Regionen ausgeschlossen, aber auch dort gibt es noch mögliche Standorte.
Atommüll Endlagersuche: Die Qual der Wahl
Nachdem in Deutschland die letzten Atomreaktoren im April 2023 außer Dienst genommen wurden, blieben rund 27.000 Kubikmeter radioaktiver Abfall zurück. Für den Atommüll, der sich in rund 60 Jahren angehäuft hat und teils bereits in Zwischenlagern in der gesamten Bundesrepublik liegt, soll nun ein endgülitger Lagerort gefunden werden, der Sicherheit für eine Millionen Jahre bietet.
Bei der Suche wertet die BGE derzeit vor allem geologische Daten aus, wie die Vorsitzende der Geschäftsführung, Iris Graffunder, sagt. Es gelte: „Je gleichmäßiger und langweiliger der Untergrund ist, umso besser geeignet für ein Endlager.“
Dickere Gesteinsschichten in Gegenden mit Steinsalz, Tongestein oder Granit sind laut BGE besser geeignet als dünnere. Außerdem wird mögliche Vulkanaktivität und Erdebebenrisiko mit einbezogen. Die Suche kostet Zeit: Ein weiterer Zwischenstand soll 2026 präsentiert werden, Ende 2027 will die BGE Standortregionen für die oberirdische Erkundung vorschlagen. Als Zieldatum für die Entscheidung über ein Endlager ist derzeit 2050 angepeilt.
Insgesamt habe Deutschland „extrem gute geologische Formationen, um hochradioaktive Abfälle endzulagern“, sagt BGE-Chefin Graffunder. „Die Schwierigkeit ist nicht, einen Standort zu finden, sondern wir haben die Qual der Wahl.“