6. November 2025
Holocaust-Überlebende: Zum Geburtstag: Menden weiht Margot-Friedländer-Platz ein
Vor einem halben Jahr starb die KZ-Überlebende Margot Friedländer. Ihre Botschaft der Menschlichkeit hat Spuren hinterlassen - auch bei Schülern und Schülerinnen im Sauerland.

Vor einem halben Jahr starb die KZ-Überlebende Margot Friedländer. Ihre Botschaft der Menschlichkeit hat Spuren hinterlassen – auch bei Schülern und Schülerinnen im Sauerland.

Der bundesweit erste Platz, der nach der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer benannt wurde, ist im sauerländischen Menden eingeweiht worden. Etwa 250 Menschen kamen zu der Veranstaltung, um der im Mai gestorbenen Zeitzeugin zu gedenken. Das Datum war gewählt worden, weil Friedländer am 5. November Geburtstag hatte. Sie wäre 104 Jahre alt geworden.

Die Initiative für die Namensgebung des zentralen Platzes am Rathaus war von Schülerinnen und Schülern ausgegangen, sie wollten damit auch ein Zeichen für die Menschlichkeit setzen. Einige von ihnen führten auf einer Bühne durch den Abend der Einweihung, es wurden Aufnahmen von Friedländer gezeigt. 

Der Sänger Max Raabe, der mit Friedländer befreundet war, schickte eine Videobotschaft und würdigte die Lebensleistung der Jüdin. Die Entscheidung für den Namen des Margot-Friedländer-Platzes sei eng mit der Margot-Friedländer-Stiftung abgestimmt worden, teilte deren Sprecher mit. Die Stiftung verwaltet die Namensrechte. „Uns erreichen seit dem Tod unserer Stifterin im Mai wöchentlich Anfragen zur Umbenennung von Straßen, Institutionen und Schulen“, hieß es weiter. In Menden sei nun erstmals ein Platz nach Friedländer benannt worden.

Was die Sauerländer Schüler mit Friedländer verbindet

Die Idee für den Margot-Friedländer-Platz hatten Schülerinnen und Schüler des Netzwerks „Augen auf!“ bereits zu Lebzeiten der hochbetagten Holocaust-Überlebenden, wie ein Sprecher des Netzwerks erläuterte. Der Rat der Stadt im Märkischen Kreis sprach sich nach ihrem Tod einstimmig für den Vorschlag aus.

Das Netzwerk besteht aus Vertretern der weiterführenden Schulen in Menden und setzt sich nach eigenen Angaben gegen Ausgrenzung und für Menschlichkeit ein. Zentrales Anliegen sei auch, das Holocaustgedenken für Jugendliche und junge Erwachsene erlebbar zu machen. 

Man sei seit Bestehen des Netzwerks eng mit Margot Friedländer verbunden gewesen, hieß es: Ihr Besuch in Menden und mehrere Besuche von Schülergruppen in Berlin blieben unvergessen, so das Schüler-Netzwerk. Zuletzt hatten 30 Mendener Jugendliche die KZ-Überlebende im Februar in Berlin besucht. 

Bedeutende Stimme der Zeitgeschichte

Margot Friedländer war am 9. Mai im Alter von 103 Jahren verstorben. Sie gilt als bedeutende Stimme der Zeitgeschichte: Die aus einer jüdischen Familie stammende und von den Nationalsozialisten verfolgte Friedländer war nach sechs Jahrzehnten als Emigrantin in New York im hohen Alter nach Deutschland zurückgekehrt. Seither engagierte sie sich unermüdlich gegen das Vergessen. Besonders die junge Generation lag ihr am Herzen. Sie erzählte ihre Geschichte regelmäßig in Schulen.

Auch in ihrer Heimatstadt Berlin gibt es mehrere Vorschläge für Straßen oder Plätze, die ihren Namen tragen sollen. Der dortige Senat will in enger Abstimmung mit der Margot-Friedländer-Stiftung über ein würdiges Erinnern entscheiden, hieß es zuletzt.