8. Juni 2025
Einzigartiges Instrument: Erste Orgelpfeifen aus Meissener Porzellan ertönen in Meißen
Glockenspiele aus Meissener Porzellan gibt es schon. Nun hat die berühmte Manufaktur auch Orgelpfeifen aus "Weißem Gold" geschaffen, in Kooperation mit einer bekannten Orgelbaufirma.

Glockenspiele aus Meissener Porzellan gibt es schon. Nun hat die berühmte Manufaktur auch Orgelpfeifen aus „Weißem Gold“ geschaffen, in Kooperation mit einer bekannten Orgelbaufirma.

Neben einem Glockenspiel aus Meissener Porzellan hat die Frauenkirche in Meißen nun „Weißes Gold“ auch in ihrer Orgel. Das weltweit erste Register mit Pfeifen aus dem berühmten Material wird mit einem Festgottesdienst am Sonntagnachmittag eingeweiht – und erklingt nach Angaben der Kirchgemeinde im Anschluss auch in einem Konzert danach erstmals öffentlich. „Die Porzellanorgel vereint innovative Handwerkskunst mit musikalischer Tradition und ist sowohl optisch als auch klanglich eine Besonderheit“, schreibt die Kirchengemeinde auf ihrer Webseite. Das Projekt sei „ein bedeutender Meilenstein für Meißen und verbindet die lange Tradition der Porzellanherstellung mit moderner Musikkultur“.

Die historische Jehmlich-Orgel wurde als weltweit erstes Instrument seiner Art um 37 Pfeifen aus „Weißem Gold“, wie das echte Meissener Porzellan genannt wird, ergänzt. Ihre Herstellung mit innovativer Technologie mit dem war im Jahr 2000 in der berühmten Manufaktur gelungen, die Pfeifen wurden seit November 2023 in Kooperation mit der bekannten Dresdner Firma Jehmlich in den Tönen c0 bis c3 gefertigt. 

Das einzigartige Orgelwerk komplettiert zwölf Basspfeifen aus Holz in den Tönen C bis H und neun Diskantpfeifen aus Zinn von cs3 bis a3. „Meißen wird um eine Sehenswürdigkeit reicher, aber auch die christliche Kultur und die daraus resultierenden Werte können so auf neuen Wegen tradiert und vermittelt werden“, wie die Kirchgemeinde weiter mitteilt. Und ihr weltweit erstes Glockenspiel aus Meissener Porzellan, das seit 1929 in einer Fensteröffnung des Kirchturms hängt, bekommt prominente Gesellschaft. 

Bemühungen um die Herstellung klingender Orgelpfeifen aus dem ersten europäischen Hartporzellan gab es bereits im 18. Jahrhundert, nachdem dessen Herstellung 1708 gelungen war. Eigentlich hatte Alchimist Johann Friedrich Böttger Sachsens Kurfürst August der Starke Gold versprochen. 1710 folgte die Gründung der Königlichen und ersten Porzellan-Manufaktur Europas. Ihr Markenzeichen seit 1722 ziert auch die Pfeifen: die kobaltblauen „gekreuzten Schwerter“ des kursächsischen Wappens.

Frauenkirche Meißen